48-Jähriger schießt am Hauptbahnhof um sich

Der Mann feuert bei einer Personenkontrolle auf Polizisten und nimmt zwei Geiseln. Eine Frau wird am Kopf getroffen und schwer verletzt.

Düsseldorf. Die Augen von Yvonne Aldridge sind weit aufgerissen, zeugen von ihrem Schockzustand: „Der Mann hat die Frau und die Polizisten mit einer Waffe bedroht. Es fiel ein Schuss“, sagt sie und atmet hektisch. Ein offenbar geistig verwirrter 48-Jähriger hat Dienstagnachmittag für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Gegen 13.40 Uhr wollen Beamte der Bundespolizei einen torkelnden Mann vor dem Ibis-Hotel in der Vorhalle des Hauptbahnhofs kontrollieren.

Als Die Polizisten die Personalien feststellen wollen, zieht der Mann eine Waffe und feuert auf die Beamten. Dann flüchtet er auf den Vorplatz des Bahnhofs. Polizisten verfolgen den Mann mit gezogener Dienstwaffe Mindestens drei Bundespolizisten verfolgen ihn mit gezückten Pistolen. Der Täter erreicht dan Bahnsteig der Straßenbahn-Linie 707. Er greift sich einen 13-Jährigen als Geisel, lässt ihn aber schnell wieder los und rennt weiter zum Haltestellenhäuschen.

Dort sitzt Yvonne Aldridge wartend neben einer 22-Jährigen. „Er hat die Frau von der Bank geschubst, dann hat er sie über den Boden geschleift.“ Die Polizisten holen den Mann ein stehen ihm mit Waffe im Anschlag gegenüber. „Er hat geschrien: Weg, weg ich habe eine Geisel.“ Dann fällt ein weiterer Schuss, die Frau wird am Kopf getroffen, der Täter flüchtet weiter. Nach wenigen Metern holen ihn die Polizisten ein und überwältigen ihn.

Sie stellen mehrere Schusswaffen bei dem Täter sicher, an denen der bisher nicht polizeibekannte Mann offenbar selbst herum gebastelt hat. Eine halbe Stunde nach dem Vorfall hat ein Großaufgebot die Tatorte im und vor dem Bahnhof großräumig abgesperrt. Kriminaltechniker suchen Spuren. Auch ein Spürhund ist im Einsatz. Um Yvonne Aldridge hat sich eine große Menschentraube gebildet. Die einen fragen verwundert, was geschehen sei, die anderen geben ihre Augenzeugenberichte zum Besten.

Ein Polizist kommt auf die Gruppe zu: „Möchten sie als Zeugin aussagen?“ Aldridge begleitet den Beamten zu einem Feuerwehr-Bus in dem die Zeugen gesammelt und zur Wache gefahren werden. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen des Verdachts des versuchten Tötungsdelikts. „Die Motive des Mannes liegen aber noch im Dunkeln“, sagt ein Polizeisprecher. Die junge Frau wird schwer verletzt in eine Klinik eingeliefert, schwebt aber nicht in Lebensgefahr.

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