Natur : Wo sich die Wildbienen tummeln
Wuppertal Der Eskesberg ist ein Bienenbiotop. Expertin Anja Eder führte eine Wanderung.
Wildbienen – sie sind die unbekannten Insekten. Denn beim Wort „Bienen“ denken die meisten wohl an emsige Honigproduzenten. Die allein lebenden Wildbienen haben damit nichts zu tun. Dafür ist ihre Vielfalt atemberaubend. Es gibt an die 600 Arten. Doch die Wildbienen, die früher die heimischen Gärten bevölkerten, sind ernsthaft bedroht. Vor allem durch Eingriffe des Menschen in die Natur – Pestizide, Herbizide und einiges mehr.
Die Wuppertalerin Anja Eder engagiert sich seit Langem gegen das Wildbienen-Sterben. Ihr 2017 erschienenes Buch „Wildbienenhelfer“ hält die unterschiedlichen Arten, ihr Verhalten und ihre Lebensräume fest. Dadurch hat sich die Kommunikationsdesignerin zur Expertin entwickel, die ihr Wissen auch gern „live“ weitergibt.
Mehr als 100 Wildbienenarten
sind am Eskesberg heimisch
So auch beim ersten Wildbienen-Spaziergang, der am vergangenen Sonntag über den Eskesberg führte. Begleiterin von Eder war Karin Ricono vom Ressort Umweltschutz, das den Spaziergang organisiert hat. Den rund 20 Teilnehmern erklärte Ricono, was das Gelände der ehemaligen Deponie Eskesberg zum Insektenbiotop macht.
Seitdem es 2005 unter Naturschutz gestellt wurde, wuchsen hier auch ohne Einsaat viele Pflanzen. Den Pflanzen folgten schnell Schmetterlinge – und die ersten Bienen. Allein über 100 Wildbienenarten sind inzwischen heimisch.
Erste Station des Spaziergangs war die „Bienenwand“ – ein mannshohes Bienenhotel aus Baumscheiben, das fast so lange wie das Naturschutzgebiet existiert. In die vorgebohrten Löcher, erklärte Eder, legten die Wildbienen ihre Eier. Aus ihnen entwickelten sich die Larven und schließlich die ausgewachsenen Tiere. Nisthilfen, die man im Baumarkt kaufen kann, wollte sie nicht empfehlen. „Kaufen Sie bei Profis“, riet sie ihren Zuhörern – und meinte damit Umweltorganisationen, die ebenfalls Bienenhotels im Angebot haben.