Wirtschaftswunder: Zwischen Tresen und Bühne

Das Wirtschaftswunder macht wieder auf – mit neuer Mannschaft und einem neuen Kultur-Schwerpunkt.

Elberfeld. Elberfelder Gewohnheits-Ausgänger werden es vermisst haben. Fast sechs Wochen lang war das Wirtschaftswunder auf der Wiesenstraße geschlossen. Morgen macht es wieder auf - und ist ab sofort "immer noch Kneipe, aber künftig auch Kulturstätte". So formuliert zumindest Moni Hensche vom neuen Betreiber-Dreigestirn das Konzept der Traditions-Gastwirtschaft.

Ebenso wie Hensche, die sich in der Wuppertaler Kulturszene nicht zuletzt durch ihre führende Rolle beim Benefiz-Festival "Wuppertal hilft" einen Namen gemacht hat, sind auch die anderen beiden Köpfe im Betreiber-Team keine Unbekannten. Peter Hansen hat das Wirtschaftswunder nicht nur bis 2008 betrieben, er kaufte das Haus auf der Wiesenstraße vor sieben Jahren auch, um in der Immobilie die Ansiedlung eines Drogerie-Discounters zu vereiteln. Die Dritte im Bunde ist Marion Geberzahn, ebenfalls im Tal aktive Musikerin und auch im Verein Wupperherz engagiert.

Die drei neuen Betreiber haben einen fünfstelligen Betrag in das Wirtschaftswunder investiert. Das beliebt-saloppe Ambiente des "Feinbiergeschäfts" sei erhalten worden, verspricht das Trio. Neu hingegen: "Die Bühne steht im Mittelpunkt."

Das bedeutet, dass das Wirtschaftswunder künftig zum einen mindestens ein- bis zweimal im Monat Live-Konzerte anbieten will - mit einem breiteren Spektrum als bisher. Stand die Kneipe bisher fast ausschließlich für Rockmusik, so sollen nun auch Jamsessions, Blues und andere Genres auf dem Programm stehen. Hansen scherzhaft: "Hier dürfen künftig gern auch mal familienfreundliche Bands spielen." Mit Blick auf die Nachbarn heißt das: Auch sanfte Klänge ohne elektronische Verstärkung.

Zum anderen - und das ist ebenfalls neu - soll die Bühne künftig offen sein für Kleinkunst aller Art. Moni Hensche: "Wir können uns alles vorstellen" - vom Kabarett bis zur erotischen Lesung für Frauen. Auftreten sollen zunächst vor allem Künstler aus der Wuppertaler Szene. Wenn das Wirtschaftswunder mit seinen 50 bis 70 Plätzen auf diese Weise zu einer Art Versuchslabor der hiesigen Kleinkunst werden könnte - den Betreibern wäre es Recht. Ihre beratende Mitarbeit am Wirtschaftswunder-Programm, so Hensche, habe ebenfalls eine alte Bekannte der Wuppertaler Kulturszene zugesagt: Martina Steimer.

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