Umweltschutz: Fast 40 000 Autos droht in Wuppertal ein Fahrverbot

Die Stadt erwartet Umweltzonen für Barmen und Elberfeld ab Sommer 2008 als Teil des Luftreinhalteplans. Für viele Autos wären Innenstädte dann tabu.

<strong>Wuppertal. Fahrer älterer Autos müssen sich ab dem kommenden Sommer auf gravierende Einschränkungen im Wuppertaler Verkehr einstellen: Wohl in der zweiten Jahreshälfte, so Fachleute aus dem Umwelt- und Verkehrsressort der Stadt, dürften in den Zentren von Barmen und Elberfeld Umweltzonen eingerichtet werden. Diese ließen das Befahren für viele ältere Pkw und Lastwagen, insbesondere mit Dieselmotor, nur unter Auflagen zu (siehe Kasten). Für Wuppertal hieße das laut einer Schätzung der Kfz-Zulassungsstelle: Innenstadt-Fahrverbot für gut 38 500 im Tal zugelassene Fahrzeuge.

Die Umweltzone wird nach Einschätzung der Fachleute ein Bestandteil des Luftreinhalteplans für Wuppertal sein, den Bezirksregierung, Stadtverwaltung und Landesumweltamt derzeit aushandeln. Ein erster Entwurf des Plans soll zum Jahresende vorliegen. Umweltdezernent Harald Bayer: "Die Umweltzone ist die einzige Maßnahme, mit der die Feinstaubbelastung in der Stadt kurzfristig gesenkt werden kann."

Dass in dieser Hinsicht in der Stadt etwas passieren muss, ist unumstritten: Vor allem stark belastete Nord-Süd-Achsen im Tal wie der Barmer Steinweg oder die Gathe in Elberfeld sind in der Vergangenheit aufgefallen, weil sie die gesetzlichen Feinstaub-Grenzwerte von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft oft überschritten haben.

Hier ist die Stadt umso mehr zum Handeln gezwungen, als Bürger nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts die Stadt verklagen können, wenn sie zuwenig gegen den Feinstaub unternimmt. "Wir werden um die Umweltzone kaum herumkommen", lautet daher auch die Konsequenz von Verkehrsdezernent Thomas Uebrick.

Die größte Herausforderung für die Stadt liegt laut Uebrick und Bayer nun darin, die Zone so zu gestalten, dass für betroffene Bürger die Balance zwischen Umwelt- und Gesundheitsschutz und Mobilität gewahrt bleibt. Keine leichte Aufgabe angesichts der Tatsache, dass nach aktueller Rechtslage ein gutes Fünftel der 185 000 im Tal zugelassenen Fahrzeuge in die höchste Schadstoffklasse 1 fiele - und somit keine Chance hätte, die künftigen Umweltzonen befahren zu dürfen.

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