Gebaut ohne Genehmigung? Ärger um privaten Boule-Platz

Matthias Bruchmann hat den Platz nahe der Waldkampfbahn im Schutzgebiet. Manche Anwohner haben sich laut Stadt beschwert.

Vohwinkel. Es ist in diesem Fall nicht der Stein, sondern die Kugel des Anstoßes. Der Vohwinkeler Matthias Bruchmann hat in der Nähe der Waldkampfbahn einen privaten Boule-Platz errichtet. Die Anlage auf dem von ihm gepachteten Gelände gegenüber seines Hauses steht jedoch in einem Landschaftsschutzgebiet. Da Bruchmann offiziell nur eine Genehmigung für einen Ziergarten auf dem Gelände besitzt, muss der Platz nun möglicherweise wieder abgebaut werden.

Der Boule-Fan allerdings beruft sich auf mündliche Absprachen mit der Stadt. "Mir wurde hier im Vorfeld versichert, dass ich den Platz so bauen kann", versichert Bruchmann, der nach eigenen Angaben bereits 6000 Euro investiert hat. Vorher war die Fläche Teil eines unbefestigten Bolzplatzes. "Ich wollte hier zusätzlich etwas für Kinder und Jugendliche bieten", so der Boule-Abteilungsleiter des Vohwinkeler STV. Beim Verein gibt es übrigens bereits eine Boule-Anlage.

Dass sein Engagement jetzt bestraft werden soll, kann Bruchmann nicht verstehen. Doch bei der Stadt will man von mündlichen Absprachen nichts wissen. "Fakt ist, dass es für die Anlage keine Genehmigung gibt", sagt Kathrin Petersen vom Wuppertaler Presseamt. In letzter Konsequenz drohen Bruchmann nun der Entzug der Pachterlaubnis und der kostenpflichtige Abbau des 90 Quadratmeter großen Schotterplatzes. Einzige Möglichkeit ist eine nachträgliche Ausnahmegenehmigung, bei der ein öffentliches Interesse nachgewiesen werden muss.

Für Matthias Bruchmann ist letzteres eine klare Sache: "Hier sind alle total froh über die Boule-Anlage und nutzen sie seit rund zwei Monaten fast täglich", betont er. Das bestätigt Nachbar Detlef Jörges. "Meine beiden Jungs sind völlig begeistert", berichtet der Familienvater. Doch nach Aussage der Stadt gibt es auch andere Meinungen. "Uns liegen Anwohnerbeschwerden gegen die Bebauung vor", sagt Kathrin Petersen. Die Ausnahmegenehmigung werde allerdings weiter geprüft.

Aus der Vohwinkeler Politik gibt es ein geteiltes Echo. "Grundsätzlich darf nicht einfach im Landschaftsschutzgebiet gebaut werden", betont Christiane von Zahn, Fraktionssprecherin der Grünen in der Bezirksvertretung. Eine Ausnahmegenehmigung finde sie nur sinnvoll, wenn das einhellige öffentliche Interesse nachgewiesen sei.

Ähnlich argumentiert Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). "Engagement für Kinder und Jugendliche ist immer eine tolle Sache, aber wie beim Boule-Sport muss man sich dabei an Spielregeln halten", sagt er. Ein solcher Platz, so der Bezirksbürgermeister, sei nun mal kein Ziergarten

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