Sommernachtstraum - anrührend, kraftvoll und einmal ganz anders

Markus Höller zeigte Shakespeares „Sommernachtstraum“ mit behinderten Darstellern. Das Publikum war begeistert.

Wuppertal. Nicht allein wegen der rekordverdächtigen Aufführungszeit von 45 Minuten wird Markus Höllers Inszenierung von "Ein Sommernachtstraum" im Gedächtnis bleiben. Der Theaterpädagoge der Wuppertaler Bühnen hat William Shakespeares berühmte Komödie mit ganz besonderen Darstellern gezeigt. Der Feenkönig Oberon, seine Gattin Titania, Lysander, Puck und der Rest des Personals wurde von Mitgliedern des Vereins zur Förderung und Betreuung spastisch gelähmter Kinder und anderer Körperbehinderter dargestellt.

Vor ausverkauftem Haus auf der Bühne des Opernhauses zeigten die jungen Hobby-Schauspieler eine ganz eigene Version des Klassikers. Seit den vergangenen Sommerferien hatte das Team sich ein Mal wöchentlich getroffen, um die verwickelten Geschichte über Liebespaare, die einander suchen und aufgrund wundersamer Augentropfen nicht finden, zu erarbeiten. In weiße Garderobe gehüllt gaben die 15 Sommernachtsträumer zwar äußerlich die zart besaiteten Feen. Doch Höller hat sein Ensemble als starke Persönlichkeiten präsentiert, die vor Kraft und eigenem Willen nur so strotzten.

"Über die Improvisation haben wir zu Textbausteinen gefunden", beschrieb Markus Höller, der übrigens bereits im vergangenen Jahr mit den nahezu identischen Mitspielern einen ähnlich fulminanten Erfolg mit "Romeo und Julia" feierte, die Arbeit. Zwar wurde nicht immer wortwörtlich der aus dem Reclam-Heft bekannte Text aufgesagt, dem ebenso spannenden wie unterhaltsamen Verlauf tat das keinen Abbruch.

Auf mehreren Ebenen wurden die unterschiedlichen Erlebniswelten erzählt, die der experimentierfreudige Oberon mit all ihren Irrungen und Wirrungen, Eseleien und urkomischen Verwicklungen auslöst, um seiner Gattin Titania eins auszuwischen. Dass es kleine Patzer gab, störte niemanden im restlos begeisterten Publikum.

"Was für eine anrührende, aber kraftvolle Aufführung", ließen sich einzelne der Zuschauer am Ende vernehmen. Requisite, Maske und Kostüme - alles stimmte. Der durchaus stolz wirkende Markus Höller fand es "wirklich irre, wie die Verantwortlichen der Wuppertaler Bühnen uns unterstützt haben. Das war ein echtes Bekenntnis des Hauses zu unserer Arbeit."

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