Wuppertal Peter Lindermann: Seit 44 Jahren vor Ort mit dem THW

Peter Lindermanns (60) härtester Einsatz war der Flugzeugabsturz 1988 in Remscheid.

Wuppertal: Peter Lindermann: Seit 44 Jahren vor Ort mit dem THW
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Ich war immer schon ein Technik-Narr, und ich wollte nicht schießen“, erklärt kurz und bündig Peter Lindermann (60), warum er 1973 zum Technischen Hilfswerk gegangen ist und deshalb nicht zum Grundwehrdienst eingezogen wurde. 44 Jahre ist der Maschinen-Baumeister nun dabei, vor zehn Jahren stieg er zum Ortsbeauftragten auf und bei der Feier zum 65-jährigen Bestehen des Ortsverbands kürzlich erhielt er das THW Ehrenzeichen in Silber.

Lindermann ist Ehrenamtler, ebenso wie seine 113 Kolleginnen und Kollegen, die zweimal pro Woche auf ihrem weitläufigen Gelände im Industriegebiet Otto-Hahn-Straße in Ronsdorf den Ernstfall proben und sich auf ihn vorbereiten. Der tritt dann ein, wenn die Helfer des THW angefordert und durch die THW-Leitung zu den Einsatzorten beordert werden.

Oft sind es auch örtliche Bürgermeister, die um Hilfe bitten, wie 2013 beim Elbe-Hochwasser, als ganze Landstriche im Osten überflutet waren. „Da haben wir zwei Wochen lang praktisch Hand in Hand mit der dortigen Bevölkerung gegen das Hochwasser gekämpft“, erinnert sich Zugführer Stefan Rosengarten. „Wir haben später auch Post bekommen, in der man sich bei uns bedankt hat.“

Zwei Wochen im Einsatz — bedeutete das für die Helfer nicht finanzielle Verluste? „Nein“, so Peter Lindermann. „Wenn sich jemand bei uns verpflichtet, dann muss der Arbeitgeber mit unterschreiben, dass er den Mitarbeiter für Einsätze und Ausbildung freistellt. Natürlich dürfen Helferinnen und Helfer des THW keinen finanziellen Schaden erleiden.“ Zu den Wuppertaler THWlern gehören zum Beispiel auch Speditionskaufmann Björn Hagen, seit 20 Jahren dabei, und Studentin Deborah Klein, eine von etwa 20 weiblichen Helfern, angehende Grundschullehrerin.

Bisweilen werden die THW-Kräfte auch zu Katastrophen gerufen. Ein Beispiel erlebte Peter Lindermann im Dezember 1988, als ein US-amerikanisches Kampfflugzeug in Remscheid in ein Wohnhaus gestürzt war und drei Bewohner und der Pilot den Tod fanden. „Ein Schock war für mich die Härte der Amerikaner, die sich gar nicht daran störten, dass Teile des zerfetzten Piloten noch in den Bäumen hingen. Die interessierten sich nur für die Blackbox.“ Ein Fall, der den heutigen Ortsbeauftragten noch nächtelang verfolgte.

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