Karneval: Tarnen und Warnen im Zoo

Eine Sonderführung führte an Rosenmontag zu Reptilien, bunten Vögeln und Zebras. Wegen des Sturms schloss der Zoo am Nachmittag.

Karneval: Tarnen und Warnen im Zoo
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Wo ist das Faultier? Kinder wie Erwachsene recken ihre Köpfe nach oben und suchen die Baumkrone ab. Erst die langsamen Bewegungen seiner langen Krallen verraten seinen Aufenthalt. „Ich hab’s gefunden“, ruft eines der Kinder. „Durch seine braun-graue Fellfarbe kann das Faultier sich im Blättergewirr sehr gut tarnen“, erklärt Zoo-Führerin Cornelia Jaschinsky. In seinem natürlichen Lebensraum setzt sich im Fell des Tieres oft Moos fest — dann ist es noch schwerer zu erkennen. „Außerdem schläft das Faultier 15 bis 20 Stunden am Tag. Es kann bis zu 40 Jahre alt werden und verschläft somit rund 34 Jahre seines Lebens“, weiß die Tierexpertin.

Es sind deutlich weniger Besucher als sonst, die am Rosenmontag dem stürmischen Wetter trotzen und an der Führung zum Motto „Tarnen und Warnen im Tierreich“ im Zoo teilnehmen — dicke Jacken statt bunter Kostüme. Am Nachmittag schloss der Zoo sogar ganz.

Nach einer kurzen Einführung marschiert die Truppe hinter der Zoo-Führerin her zum Ententeich. „Bei den Enten ist das Männchen bunter und hat prächtigere Federn als das Weibchen, um ihr zu imponieren“, sagt sie. „Ganz im Gegenteil zu den Menschen, wo sich eher die Frau schick macht.“ Die Gruppe schmunzelt.

Weiter geht’s zu den Flamingos. Wie bekommen diese eigentlich ihr typisches rosa Federkleid? In der Natur sorgt dafür der Verzehr kleiner Krebstiere — im Zoo wird der Nahrung gemahlener Paprika beigemischt, erklärt Jaschinsky. Doch wie tarnen sich die Vögel mit so einer auffälligen Farbe vor ihren Fressfeinden? „Sie halten sich in großen Gruppen auf, somit kann kein einzelnes Tier erkannt werden und die Angreifer werden verwirrt“, sagt Jaschinsky und hält zum Beweis ein Foto von vielen Flamingos hoch.

Eine ähnliche Strategie haben auch Zebras, die mit ihrem gestreiften Fell in der Herde, ebenfalls Verwirrung bei ihren Feinden stiften. „Die Zebras gefallen mir am besten“, sagt Gustav (5), „aber auch die Elefanten finde ich toll.“ Im Bollerwagen zieht sein Vater Cedric Schupp ihn und seine kleine Schwester Alba (3) an den Gehegen vorbei. Alba staunt, als sie die Schneeleoparden sieht: „Die mag ich am liebsten“, sagt sie. Wie gut diese sich tarnen können, wird deutlich, als die Zoo-Führerin ein Foto eines Leoparden in freier Wildbahn zeigt. Erst nach langem Raten löst sie das Rätsel, und zwischen Bergen und Schnee ist der Leopard zu erkennen.

Im Terrarium angekommen drücken sich die Kinder an den Scheiben die Nasen platt, um Eidechsen, Spinnen und Frösche zu beobachten. Die tarnen sich nicht nur — manche warnen auch: wie die Baumsteiger, eine giftige Froschart, die Ameisen frisst, um deren Gift für sich umzuwandeln und zu benutzen. „Knallige Farben und Muster sollen den Feinden vermitteln: Mich sollte man nicht essen“, sagt Jaschinsky. Am Eisbärgehege wird es dann ganz einfach: „Wer weiß, wie sich Eisbären tarnen?“ — und alle Finger gehen nach oben.

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