Vortrag Junior Uni: Wie wird man eigentlich Erfinder?

Beim Familienvortrag an der Junior Uni herrschte am Sonntag ein Riesenandrang neugieriger Kinder.

Vortrag: Junior Uni: Wie wird man eigentlich Erfinder?
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Wer sich am Sonntag nicht frühzeitig einen Sitzplatz im Werner-Jackstädt-Audimax der Junior Uni sicherte, der musste stehen. Der Familienvortrag „Die Kunst des Erfindens“ lockte zahlreiche kleine und große Besucher in die beliebte Lehr- und Forschungsstätte am Loh. Obwohl die Mitarbeiter der Junior Uni immer mehr Stühle und Sitzkissen aus den Nebenräumen holten, reichten die Plätze nicht für alle Zuhörer.

„Wir haben zwar mit sehr vielen Besuchern gerechnet, aber dass so viele kommen hat uns überrascht. Und das an einem Sonntagmittag. Das schaffen noch nicht einmal Kirchen oder Parteien“, so Ernst-Andreas Ziegler, Geschäftsführer der Junior Uni.

Grund für den großen Andrang am Sonntag war der Vortrag von Professor Gert Trauernicht vom Studiengang Industrial Design der Bergischen Universität Wuppertal. Der Industriedesigner verwandelte den Hörsaal für die kleinen Zuhörer in eine Erfinderwerkstatt. Mit den Kindern erarbeitete er in einer Stunde, wie man aus einfachen Dingen einen Wäschetrockner erfinden kann. Bevor es an die Arbeit ging, ermutigte er die kleinen Gäste, immer an sich glauben und Dinge auszuprobieren: „Das Erfinden hat niemand in den Genen. Jeder kann das lernen und zum Erfinder werden.“

Wie arbeitet eigentlich ein Erfinder? Der Professor erklärte das Prinzip: „Man braucht zunächst ein Problem. Und meistens hat man auch schon die Lösung. Aber wie kommt man von dem Problem zur Lösung? Genau dazwischen liegt die Erfindung.“ Für den Praxisteil mit Live-Erfindung brachte er ein nasses T-Shirt mit, das möglichst schnell trocken werden soll. Aber wie? Die Kleinen waren sich schnell einig: Ein Wäschetrockner wäre die beste Lösung. Doch da gerade keiner in der Nähe war, mussten sie sich etwas einfallen lassen.

Mit Gert Trauernicht spielten sie verschiedene Möglichkeiten nach und schauten sich Tricks aus der Natur ab. „Schauen wir uns doch mal einen nassen Hund an. Der schüttelt sich und schleudert das Wasser einfach von sich weg. Wie könnten wir das denn auf mein nasses T-Shirt übertragen?“, fragte er. Nach einigen Anläufen fand das Publikum eine Lösung: Eine Salatschleuder. Wie gut, dass der Professor zufällig eine dabei hatte. Und es funktionierte: Das nasse Oberteil wurde halbwegs trocken geschleudert.

Damit waren die Kinder noch nicht ganz zufrieden und suchten weiter nach Lösungen. Sie nahmen sich erneut die Natur als Vorbild: Wind und Sonnenwärme. Um die beiden Elemente nachzuahmen nahmen sich einen Föhn. „Ihr seid der Hammer. Wir haben zwar nichts Neues erfunden, aber so schnell haben wir aus einfachen Dingen einen Trockner gebastelt“, lobte Gert Trauernicht die Kinder und hoffte, seinem Publikum den einen oder anderen Anstoß geben zu haben, um den „Daniel Düsentrieb“ in sich zu wecken.

Der achtjährige Mika ist schon ein kleiner Erfinder und hat den Vortrag mit seinem Vater voller Spannung verfolgt. „Ich habe schon viele Fahrzeuge aus Legosteinen selbst erfunden. Autos und Panzer habe ich zum Beispiel gebaut. Und in einem Kurs der Junior Uni habe ich sogar auch schon mal Roboter aus Lego erfunden“, erzählte der Drittklässler aus Barmen stolz. Ob er später auch Erfinder werden möchte, weiß Mika noch nicht. Aber sein Hobby bleibt es auf jeden Fall.

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