„Einen Nichtraucher-Club kann ich mir nicht leisten“

Strenges Rauchverbot: Wuppertals Gastronomen lehnen Vorstoß überwiegend ab.

Wuppertal. Die Bayern haben sich per Volksentscheid für ein strenges Rauchverbot entschieden - in Nordrhein-Westfalen möchte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) nachziehen. Das Rauchen soll in allen Einrichtungen, in denen Kinder Zutritt haben, verboten werden. Das betrifft vor allem Eisdielen, Einkaufszentren und Diskotheken.

Rosanna Gagliano, Inhaberin des Eiscafés Mandoliti an der Friedrich-Ebert-Straße, ist uneingeschränkt dafür. "Wichtig ist aber, dass es für alle gilt", sagt sie bestimmt. "Nicht wieder so viele Ausnahmen." Als Vorbild nennt sie ihr Heimatland Italien. "Da hat das auch geklappt. Es wird nicht mehr geraucht, basta. Und alle haben sich daran gewöhnt." Das jetzige Gesetz ist ihrer Ansicht nach falsch. "Nichtrauchen ist besser für die Luft. Und für die Wände", sagt sie schmunzelnd. Bis ein neues Gesetz kommt, bleibt die Raucherecke im Mandoliti bestehen.

Keine Raucherecke, sondern gleich einen Raucherclub gibt es im Eiscafé am Kaiserplatz in Vohwinkel. "Ein absolutes Rauchverbot würde uns hart treffen", erklärt Antonio Nicoli, der Bruder des Inhabers. "80 Prozent unserer Kundschaft sind Raucher. Die wollen einfach ihre Zigarette zum Kaffee." Dass deshalb keine Kinder ins Eiscafé dürfen, ist die Kehrseite des Ganzen. "Aber im Sommer geht es ja."

Die Pläne der Gesundheitsministerin träfen auch die Diskotheken. "Wir haben eine Party für Minderjährige und die findet monatlich statt", erklärt Tobias Wicht, Inhaber des Butan. "Und an diesem Tag herrscht im Club Rauchverbot."

Den möglichen Änderungen steht er skeptisch gegenüber: "Die Frage ist: Wie definiert sich das?" Wenn im Club gar nicht mehr geraucht werden dürfte, weil einmal im Monat Minderjährige feiern, würde er die Party streichen. "Das wäre ärgerlich, weil sie sehr beliebt ist. Aber einen reinen Nichtraucherclub kann ich mir nicht leisten." Das ganze Hin und Her in Sachen Nichtraucherschutz findet Wicht "einfach armselig."

Ralf Nesch vom Club Pavillon hält ein Rauchverbot sogar für gesetzeswidrig. "Das ist eine Einschränkung der persönlichen Freiheit. Die Leute atmen mehr giftige Stoffe auf der Straße ein als in sämtlichen Clubs", sagt Ralf Nesch. Seines Erachtens droht dann zwei Dritteln aller Clubs die Pleite.

Der Pavillon wird vorerst ein Raucherclub bleiben. Bis 24 Uhr bleibt das Rauchen auf U18-Partys tabu. Danach dürfen nur Raucherclub-Mitglieder in den Pavillon.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort