Unterhaltung B7-Improtheater in Wuppertal: „Alles ist spontan, nichts ist gescriptet“

Wuppertal · Die Gruppe trat mit großem Programm vor kleinem Publikum in der Börse auf. Der Fantasie waren bei diesem Abend keine Grenzen gesetzt.

Die Schauspieler zeigten Szenen aus dem Alltag – zum Beispiel aus Oberbarmer Wohnungen.

Die Schauspieler zeigten Szenen aus dem Alltag – zum Beispiel aus Oberbarmer Wohnungen.

Foto: Michael Mutzberg MM

Sie wärmten sich vor ihrem Auftritt als Konzentrationsübung mit dem gegenseitigen Zuwurf von Jonglierbällen auf und sie warfen sich die verbalen Bälle über rund 100 Minuten lang zu: Das Ensemble des B7 Improtheater sorgte am Freitagabend für viel Schwung auf der Bühne der Börse.

„Geschichten aus der Nachbarschaft“ heißt der Titel des Programms. Familiendramen, Nachbarschaftsstreits, Restaurantszenen, ein Blind-Date mit einem Schizophrenen, eine Geschlechtsangleichung, ein notorischer Kiffer, der Berliner Platz, ein Esel und noch einiges mehr kamen darin vor. „Alles ist spontan, nichts ist gescriptet, das sehen wir nur heute Abend und dann nie wieder“, kündigte Martin „Maddin“ Linke das Programm an.

Die Inspiration kommt
auch durch das Publikum

Beim Improvisationstheater gibt es keine Bühnendekoration und keine Kostüme. Der Fantasie der nur 20 Zuschauer waren somit keine Grenzen gesetzt. Auf Publikumszuruf brachten blitzschnelle Improvisation und der geistesgegenwärtige Einsatz von Emotionen, Sprache, Mimiken und Gesten die Hirnsynapsen und Muskeln des sechsköpfigen Ensembles auf Hochtouren. Ein bisschen sportliche Ausdauer ist bei dieser Art der Kleinkunst ebenfalls nötig, die Brustkörbe der Beteiligten hoben und senkten sich in schnellem Rhythmus, wenn sie bis zu einer Minute in einer eingefrorenen Szene regungslos verharrten.

Die Inspiration komme vom Publikum über Gegenstände, Farben, Orte und Beziehungen. Darum herum entwickele sich die Form und die Geschichte, erklärt Martin Linke das Grundgerüst dieser Schauspielkunst.

Die erste Hälfte der „Geschichten aus der Nachbarschaft“, die 45 Minuten dauerte, bestand aus kurzen Szenen von jeweils fünf bis zehn Minuten Länge. Das längere Format der zweiten Hälfte beinhaltete das Leben der Mieter in drei Wohnungen eines Wohnhauses in Oberbarmen. Hier kam es zu einer stärkeren Annäherung an den Obertitel der Veranstaltung.

„Die Gäste sind durch Corona vorsichtig.“ Johannes Basset vom Veranstaltungsteam der Börse hat bereits im Voraus mit einer überschaubaren Besucherzahl gerechnet. Aber das Team bleibt zuversichtlich und hofft spätestens 2023, wenn die derzeitigen Krisen bewältigt seien, auf viel mehr Gäste. Das B7 Improtheater Wuppertal hat bisher für Spaß gesorgt und wird es auch weiterhin. „Die Leute, die da waren, waren immer begeistert“, weiß Andrew Laufenberg. Sie gehörten zur Familie, „da machen wir gerne weiter.“

Der nächste Auftritt des B7 Improtheaters ist am Freitag, 16. Dezember, in der Börse. Er trägt den Titel: „Alle Jahre wieder – die B7 Weihnachtsshow 2022“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort