Ausstellung über den Vater der Hardt-Anlagen

Neue Schau stellt ab Sonntag den Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer vor.

Wuppertal. Heinrich Siesmayer (1817-1900) war der große Gartenkünstler seiner Zeit. Er schuf Parkanlagen für Fürst Metternich, die Rothschilds und wichtige Großindustrielle. Als die Wuppertaler Ende des 19. Jahrhunderts ihren Zoo planten und dann auch das Alternativ-Gelände an der Hardt zum Park ausbauten, engagierten sie dafür den Star-Gärtner.

„Er hatte ein interessantes Geschäftskonzept: ein Komplett-Paket mit Planung, Pflanzenlieferung und Anbau“, erzählt die Gartenhistorikerin Antonia Dinnebier. Bekannt war Siesmayer für seine prachtvoll komponierten Teppichbeete, in denen mehrmals jährlich neu gepflanzte und farbenprächtig blühende Blumen Muster bildeten, und seine abwechslungsreichen Busch- und Gehölzgruppen, die er sorgfältig nach Laubfarbe, Wuchs und Größe gruppierte.

Viele Pflanzen dafür zog sein Bruder im Familienbetrieb in Frankfurt heran. In den Glashäusern des Botanischen Gartens auf der Hardt dokumentiert eine Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wird, das Wirken Heinrich Siesmayers und die von ihm geschaffenen Parks in Wuppertal. Die ursprüngliche Ausstellung wurde für den Frankfurter Palmengarten geschaffen.

Durch Unterstützung der NRW-Stiftung konnten weitere Stellwände zu seinen Wuppertaler Werken erstellt werden. So entdeckten die Organisatoren zwei Privatparks in Langerfeld und auf dem heutigen Zoo-Gelände, die Siesmayer damals gestaltet hatte. Solche Privataufträge waren offenbar sein lohnendstes Geschäft: „Für die Hardt und den Zoo haben ihn die Wuppertaler wohl stark im Preis gedrückt“, erzählt Antonia Dinnebier.

Die Hardt — damals ein karges Ödland mit Steinbrüchen — stellte Siesmayer vor Herausforderungen: „Die Haardtanlage mit ihren schwierigen Bodenverhältnissen ist eine meiner bedeutendsten Ausführungen für Gebirgsanlagen“, berichtet er in seiner Biografie. Die Wege und viele Bäume stammen noch heute von ihm. Wie detailliert er sich den Park vorgestellt hat, zeigt ein farbiger Plan in der Ausstellung. Das Gesellschaftshaus mit Blick auf die Stadt, damals Zentrum des Parks, wurde jedoch im Krieg zerstört.

„Die schöne, aufwändige Treppe führt heute auf eine Wiese“, bedauert Frank Telöken, Leiter des Botanischen Gartens. Bei der Ausstellungseröffnung wird auch das neue Büchlein „Gartendenkmal Hardt. Felsen, Palmen, Aussichtstürme“ vorgestellt.

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