Porträt Almuth Salentijn: „Ich bin die Brücke in die Verwaltung“

Wuppertal · Die neue Leiterin des OB-Büros tritt ihre Stelle offiziell am 1. Dezember an.

 Almuth Salentijn ist die Leiterin des Büros von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind.

Almuth Salentijn ist die Leiterin des Büros von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind.

Foto: Stadt Wuppertal

Dass sie sich auf ihre neuen Aufgaben freut, merkt man Almuth Salentijn an. Die 51-Jährige wird Leiterin des Büros von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Offiziell übernimmt sie die Position am 1. Dezember. Aber schon jetzt spricht sie sich intensiv mit Michael Telian ab, der das Büro bisher leitete und mit dem sie die Stelle tauscht.

Die Aufgabe der Büroleitung sei es, den Oberbürgermeister bei der Steuerung der Verwaltung zu beraten, erklärt sie: „Ich bin das Scharnier, die Brücke in die Verwaltung.“ Pendant sei Marc Schulz, der den OB bei politischen Prozessen unterstütze. „Es geht darum, Themen zu sortieren und zu priorisieren“, erläutert sie. Etwa, zu klären, ob Themen vom OB entschieden werden oder in der Fachverwaltung. Dafür wird sie im Verwaltungsvorstand der Stadt mitarbeiten, der aus dem OB und den Dezernenten besteht.

Außerdem leitet sie den Mitarbeiterstab des Oberbürgermeisters. Es gehe darum, anstehende Themen und Projekte zu organisieren, Termine zu managen, Sitzungen das Rats und anderer Gremien vorzubereiten, sich um Bürgerbeteiligungsprojekte zu kümmern. Zu ihren ersten Aufgaben wird gehören, einige offene Stellen im Mitarbeiterstab zu besetzen.

Übersetzerin bei Kulturunterschieden

Für die Zusammenarbeit mit der Verwaltung sieht sie sich gut gerüstet: „Ich bin da gut vernetzt“, sagt sie. Seit 23 Jahren arbeitet die studierte Juristin und Verwaltungswissenschaftlerin in der Wuppertaler Stadtverwaltung. Insbesondere als Leiterin des Haupt- und Personalamts und mit der Einführung eines Personalentwicklungskonzepts hat sie mit den fünf Dezernenten, allen 50 Amts- und rund 160 Abteilungsleitern zusammengearbeitet. Auch zuvor schon hat sie immer wieder Projekte übernommen, bei denen sie unterschiedliche Bereiche zusammenbringen musste. „Das hat mir immer viel Spaß gemacht.“

Ihre Rolle sei auch die einer Übersetzerin bei möglichen Kulturunterschieden: „Wir haben jetzt einen Oberbürgermeister, der aus der Wissenschaft kommt, Visionen entwickelt und eine spannende Führungspersönlichkeit ist.“ Dazu beizutragen, dass das „zusammenwächst und etwas Gutes dabei herauskommt, das ist es, was mich gereizt hat“, sagt Almut Salentijn.

Den Umgang mit unterschiedlichen Kulturen hat sie schon als Kind gelernt: Vom dritten bis neunten Schuljahr lebte sie mit ihrer Familie in Kairo, wo ihr Vater Lehrer an der deutschen Schule war. Die Zeit sei prägend für sie gewesen, sagt sie, noch heute sei sie dem Land verbunden. Unter anderem habe sie dort eine Gesellschaft kennengelernt, „die nicht so streng durchgeregelt war“. Das habe ihr einerseits gezeigt, wie wichtig Recht und Gesetz sind, andererseits lasse sie diese Erfahrung heute auch immer wieder einen Schritt zurücktreten und überlegen, wofür bestehende Regeln gut sind.

Ihren neuen Chef hat sie erst im Wahlkampf kennengelernt. Als es Überlegungen gab, die Position der Büroleitung neu zu besetzen, habe sie die Möglichkeiten des digitalen Wahlkampfs genutzt, sich über den Kandidaten zu informieren. Es gab ein ausführliches Gespräch vor der Wahl, eines danach. Und sie signalisierte, dass sie sich vorstellen kann, die Aufgabe zu übernehmen: „Er ist wirklich eine spannende Person, ein kluger und sympathischer Mensch.“

Wichtige Aufgabe: Das 100-Tage-Programm auf den Weg bringen

Neben der Besetzung der offenen Stellen stehe die Einführung der elektronischen Akte im OB-Büro auf dem Programm. Auch da ist sie Fachfrau, denn sie hat als Leiterin des Haupt- und Personalamts die Digitalisierung der gesamten Verwaltung begonnen. „Die hat durch Corona noch einen ganz anderen Drive bekommen“, berichtet sie. Die Digitalisierung biete die Chance, ämterübergreifend effektiver zu arbeiten.

Ihre wichtigste Aufgabe in nächster Zeit wird sein, das 100-Tage-Programm von Uwe Schneidewind personell und organisatorisch auf den Weg zu bringen. Es müsse geklärt werden, welches der acht Themen in den Bereich welches Dezernenten gehört, mit welchen Experten sie zusammenarbeiten, welche Projektstrukturen nötig sind und wo es Überschneidungen mit vorhandenen Projekten gibt – dann könnten sie mit Schwung starten.

Aktuell arbeiten Michael Telian und sie gleichzeitig in beiden Positionen, um sich gegenseitig einzuarbeiten. „Eine tolle Zusammenarbeit“, lobt sie. Am 30. November werden sie auch räumlich den Tausch vollenden, dann wird Almuth Salentijn in das Büro in der ersten Etage des Rathauses ziehen, nur wenige Schritte vom Arbeitszimmer des OB entfernt.

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