Straßensanierung in Dormagen Streit um Straßenbeleuchtung geht weiter

Stürzelberg. · Ausschuss lehnt Laternen an der Stürzelberger Straße ab. Das Thema ist nicht beendet.

 Für die Stürzelberger Straße wird es keine neue Beleuchtung geben. Dieses Foto zeigt die Baustellensituation vor wenigen Tagen.

Für die Stürzelberger Straße wird es keine neue Beleuchtung geben. Dieses Foto zeigt die Baustellensituation vor wenigen Tagen.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Rein formell ist die Sache klar: Im Rahmen der Sanierung der Stürzelberger Straße wird es für den neuen, kombinierten Rad- und Gehweg keine Beleuchtung geben. Nach langer, intensiver Diskussion entschied der Planungs- und Umweltausschuss mehrheitlich (gegen die Stimmen von Zentrum und FDP), dass die veraltete Beleuchtung nicht ersetzt wird. Dabei muss es noch nicht bleiben, weil der Stadtrat die Möglichkeit hätte, das Thema an sich zu ziehen, um darüber zu befinden und zu entscheiden. Denn mit Ex-Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann hat sich am Mittwoch eine gewichtige Stimme zu Wort gemeldet, die sich klar für eine neue Beleuchtung ausspricht.

Selbst die Stadt lässt sich noch ein Hintertürchen offen: Wie der Leiter der Technischen Betriebe Dormagen, Thomas Wedowski, den Ausschussmitgliedern erläuterte, wird bei den laufenden Arbeiten auch ein Leerrohr verlegt. So könne man, erklärte Beleuchtungs-Gegner Karl-Heinz Heinen (CDU), gegebenenfalls nachträglich eine Beleuchtung einrichten“. Die Diskussion zeigte, dass der Streit um Beleuchtung und Lichtemission kein rein Stürzelberger Thema, sondern ein stadtweites ist. Die Rede war mit Blick auf andere Ortsteile von einem „Präzedenzfall“. Heinen verwies darauf, dass es eine Reihe von Radwegen zwischen Ortsteilen gebe, die gut frequentiert seien und die ebenfalls unbeleuchtet seien. Zum Beispiel die von Schülern des NGK mit dem Fahrrad genutzte Verbindung zwischen Straberg und Knechtsteden. Demgegenüber sprachen sich Markus Roßdeutscher (Freier Demokratischer Bund) aufgrund des „subjektiven Sicherheitsgefühls“ der Bürger ebenso für die Erneuerung aus wie Torsten Günzel von der FDP und Hans-Joachim Woitzik (Zentrum). Die Stadt hatte unter anderem damit argumentiert, dass neben den wirtschaftlichen Gründen (Investition von etwa 50 000 Euro plus Stromkosten von 600 Euro im Jahr) verstärkt Gründe des Umweltschutzes wie CO2-Einsparung und der sogenannte „Lichtsmog“ dagegensprechen. Dieser sei vor allem für nachtaktive Tiere und Insekten schädlich.

Ein Offener Brief von
Hoffmann an Lierenfeld

Am Dienstag hat sich der ehemalige Dormagener Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann mit einem offenen Brief an seinen Nachfolger Erik Lierenfeld und die Stadtratsmitglieder in die Diskussion eingeschaltet. Darin schreibt Hoffmann, der selbst in Stürzelberg wohnt: „Die Beleuchtung dieser Straße hat seit mehr als 50 Jahren den Zonsern und Stürzelbergern einen sicheren Weg gewährleistet. Ich bin der Auffassung, dass der der Schutz und die Sicherheit der Menschen ein höheres Gut ist als der Naturschutz.“ Zumal dem Naturschutz an dieser Stelle Rechnung getragen werden könne, eine Beleuchtung müsse nicht taghell sein, mit modernen Beleuchtungssystemen könne das Licht auch bedarfsgerecht geschaltet werden. Hoffmann nennt in dem Brief den Verbindungsweg von St. Peter nach Delrath, der aus Sicherheitsgründen bei Dunkelheit beleuchtet sei, obwohl dort außerhalb der Ortschaft keine Menschen wohnen. „Soll sie bei nächster Gelegenheit auch entfernt werden?“

Für die CDU wies Karl-Heinz Heinen daraufhin, dass man nicht „Herr des Verfahrens“ sei, denn ein Antrag auf weitere Beleuchtung müsse von der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Kreises genehmigt werden. Für Diskussionen sorgte die Aussage der Verwaltung, dass man seit Jahren solche Beleuchtungen zwischen Ortsteilen entferne, wenn sich durch Straßen- oder Kanalbauarbeiten die Möglichkeit ergebe. „Das ist Usus“, so Bürgermeister Lierenfeld.

Dem hielt Zentrums-Chef Hans-Joachim Woitzik entgegen: „Ich möchte den Grundsatzbeschluss sehen, in dem die Politik gesagt hat, in solchen Fällen soll die Beleuchtung weggenommen werden.“

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