Politik in Dormagen 2009: Wachablösung im Rathaus

Bürgermeister Heinz Hilgers (SPD) erhält im Oktober als Abschiedsgeschenk die Ehrenbürger-Urkunde. Sein Nachfolger wird der CDU-Mann Peter-Olaf Hoffmann.

Dormagen. Drei Wahlen mit teilweise überraschenden Ergebnissen: Für die Kommunalpolitik war das Jahr 2009 in Dormagen ein Jahr der Wechselbäder. Heinz Hilgers (SPD) tritt nicht mehr als Bürgermeister an, er wird im Oktober zum dritten Ehrenbürger der Stadt ernannt.

Im September steht die Jamaica-Koalition aus CDU, FDP und den Grünen. Die CDU holt bei der Kommunalwahl 41 Prozent der Stimmen. Grüne und die FDP kommen auf 6,2 beziehungsweise 6,8 Prozent. Die SPD holt nur 27,4 Prozent.

Von 26 535 abgegebenen Stimmen erhält der neue Stadtchef Peter-Olaf Hoffmann 11 127. Der Bürgermeister-Kandidat der SPD, Gerd Trzeszkowski, kann einen Vorsprung am Wahlabend nicht bis zum Schluss halten. Peter-Olaf Hoffmann (CDU) wird Nachfolger von Bürgermeister Heinz Hilgers (SPD).

Gemeinsamer Nenner der neuen Jamaica-Koalition in Dormagen: Eine Verbesserung der schwierigen finanziellen Situation, Stärkung der Wirtschaftsförderung, eine Freigabe der Dächer für Solaranlagen sowie eine Verringerung der Stickstoff-Emissionen um bis zu 40 Prozent bis zum Jahr 2020.

Die SPD hält das Vorgehen der Neu-Koalitionäre für schlechten Stil. "Wenn man einerseits erklärt, Gespräche mit allen demokratischen Parteien zu führen, dann aber bereits vorzeitig Entscheidungen trifft, wird das Klima im künftigen Stadtrat unnötig belastet", meint SPD-Fraktionschef Bernhard Schmitt.

Der Einzug von Pro NRW in den Stadtrat schockt die Parteien. Noch im Mai hatten viele Menschen in Dormagen friedlich gegen das vom Verfassungsschutz beobachtete rechte Bündnis demonstriert. Die Innenstadt von Dormagen war dabei zu einer Geisterstadt geworden. "Das haben die Menschen dieser Stadt, die sich gegen Rassismus eingesetzt und für Religionsfreiheit und Demokratie gekämpft haben, nicht verdient", sagt der scheidende Bürgermeister Heinz Hilgers.

Bei der Bundestagswahl im September wiederholt sich die Wahlmisere für die Sozialdemokraten. Die höchsten Verluste im Rhein-Kreis Neuss muss die SPD in Dormagen (-11,8 Prozentpunkte) hinnehmen.

In der konstituierenden Sitzung wählt die CDU-Fraktion im November ihren Vorstand neu. Dabei wird das Team an der Spitze der 18-köpfigen Fraktion für die Ratsperiode von 2009 bis 2014 bestätigt und Wiljo Wimmer als Fraktionsvorsitzender einstimmig wiedergewählt. Als Stellvertreter steht ihm weiterhin CDU-Stadtverbandsvorsitzender Norbert Dahmen zur Seite.

Im November wird Wiljo Wimmer auf der Wahlkreisvertreterversammlung der CDU zum Landtagskandidaten gewählt. Der 48-jährige Rechtsanwalt aus Zons, der seit 1987 dem Stadtrat angehört, erhält bei der Versammlung auf Gut Hermeshof in Rommerskirchen 39 von 40 Stimmen der wahlberechtigten Vertreter.

Kandidatenkür der SPD für die Landtagswahl am 9.Mai: Mit 116 zu 81 Stimmen setzt sich der Grevenbroicher Eduard Feuster klar gegen Erik Lierenfeld durch. Der 23-jährige Dormagener erzielte mit 41,1 Prozent (81 Stimmen) allerdings mehr als nur einen Achtungserfolg.

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