Vorst: „Wir teilen Freud’ und Leid“

Seit 20 Jahren tauschen sich Männer und Frauen nach einer Krebserkrankung in der Gesprächsgruppe des DRK in Vorst aus.

Vorst. Bei Helene Heintges war es persönliche Betroffenheit. Mit dem Erfahrungsschatz einer überstandenen Krankheit hat sie zusammen mit Wilma Jansen den DRK-Gesprächskreis "Nach Krebs" gegründet. Der feierte sein 20-jähriges Bestehen am Mittwoch mit einem Festakt im Vorster Rathaus.

Dort im Keller treffen sich zurzeit 27 Menschen (26 Frauen und ein Mann) alle 14 Tage. Sie tauschen sich über ihre Krankheit aus. "Wir teilen Freud’ und Leid", sagt Regina Kaul, die im Namen der Teilnehmerinnen Dankesworte spricht. "Hier wird unser Selbstvertrauen gestärkt."

Man werde ermuntert, wieder in die Öffentlichkeit zu gehen. "Hier brauche ich keine Hemmungen zu haben, über meine Probleme zu sprechen", heißt es. "Angehörigen sind da oft überfordert", sagt Helene Heintges. Als sie von der heimtückischen Krankheit getroffen wurde, Operationen und Therapien überstanden waren, blieb sie allein mit ihrer Angst. "Da gibt es auch keinen Beistand von einem Psychologen", dessen Einsatz sie sich direkt im Krankenhaus als Standardversorgung wünscht.

Rückhalt in einer Selbsthilfe-Gruppe zu bieten, schien ihr ein naheliegender Ausweg. In Wilma Jansen fand sie eine Mitstreiterin. Beide waren DRK-Mitglied und haben an einer Schulung teilgenommen, die sie auf diese Tätigkeit vorbereitet hat. Noch immer sehen sie die Verbindung zum DRK als Vorteil. So nutzen sie dessen Infrastruktur, wenn sie mit der Gruppe auf Reisen gehen. "Bei unserer Dresden-Tour waren wir regulär untergebracht, und die dortigen DRK-Leute haben uns ein tolles Programm geboten", sagt Jansen.

Unter dem Dach des DRK ist es für sie auch leichter, Spezialisten anzusprechen. So stand ein Arzt des Bethesda-Krankenhauses in Mönchengladbach den Frauen einen Nachmittag lang für Fragen zur Verfügung. "Wilma Jansen sorgt dafür, dass wir immer eine Antwort bekommen", so Kaul. Es habe zwar große Überwindung gekostet, dorthin zu gehen, doch schon nach dem ersten Mal wollte sie ungern einen Nachmittag versäumen. "Wir sind wie eine große Familie."

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