Solarbeschluss sorgt für Ärger im Haus

Willicher ärgert sich über die gerade gekürzte Förderung von Solarstrom.

Willich. Ulrich Wäscher wohnt an der Kurze Straße in Willich. Er hat ein Haus, das er künftig nicht mehr nur bewohnen, sondern — dachseits Richtung Süden — zur Stromerzeugung nutzen möchte. Er lässt eine Photovoltaikanlage installieren. Den Auftrag dazu hat er Mitte Januar erteilt.

Da war dem Willicher bereits bekannt, dass die Förderung für Photovoltaikanlagen Mitte 2012 weiter gekürzt werden sollte. Es kursierte sogar schon ein früheres Datum, der 1. April.

Vor diesem Hintergrund hat Ulrich Wäscher den Auftrag mit der vertraglichen Verpflichtung ausgelöst, „die Anlage auf jeden Fall noch im März in Betrieb nehmen zu können“. So glaubte Wäscher sich auf der sicheren Seite — bis Medien über die Absicht des Bundesumweltministers Norbert Röttgen (CDU) berichteten, die Kürzung des Förderzuschusses bereits zum 9. März vorzusehen.

Wäscher: „Ich habe sicherlich Verständnis dafür, wenn man versucht, den Run auf die Anlagen durch politische Entscheidungen einzudämmen. Aber bitte doch mit angemessenen Fristen und vor allem unter Berücksichtigung bereits vergebener Aufträge. Ich selbst komme aus meinen vertraglichen Verpflichtungen so nicht mehr raus und muss die Anlage abnehmen.“

40 000 Euro kostet Wäscher eine vorgezogene Sanierung des Daches und die Installation der Photovoltaikanlage. Ohne die Anlage wäre die Dachsanierung erst in 10, 15 Jahren fällig geworden. Im Klartext sagt Wäscher: „Wäre die Reduzierung der Förderung vorher bekannt gewesen, hätte ich die Aufträge an die lokale Handwerkerschaft nicht vergeben.“

Wäscher hat einen offenen Brief an Minister Röttgen, an Parteien des Bundestages und an politische Vertreter vor Ort formuliert. Darin stellt er die Frage, „warum keine Übergangslösungen für bereits beauftragte und auch von dem jeweiligen Energieversorger vor dem 9. 3. genehmigte Anlagen angeboten“ werden? Für ihn geht es um ein voraussichtliches Minus in der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 8000 Euro.

Wäschers Vertrauensvorschuss „auf die Berechenbarkeit der deutschen Politik“ ist erschüttert. Bisher hat er nur eine Antwort auf seine Mail bekommen. Von Röttgen war sie nicht.

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