Tönisvorst Schwimmbad: Alles bleibt offen

Nur die SPD hat sich im Hauptausschuss festgelegt: Sie sieht keinen Grund für eine Schließung des H2Oh.

Tönisvorst: Schwimmbad: Alles bleibt offen
Foto: Illgner

Tönisvorst. Jürgen Cox (Grüne) sprach im Hauptausschuss von einer „Heiligen Kuh“, die wohl nur schwer vom Eis zu bekommen sei. Eigentlich ist es kein Eis, sondern Wasser, denn es ging erneut um das Schwimmbad und um die Frage, ob das H2Oh zukünftig bei der defizitären Haushaltslage fortbestehen soll. Noch ist keine Entscheidung gefallen. Verwaltung und Politik bleiben in der Sache weiter zurückhaltend.

Michael Horst, SPD

Nur die SPD legte sich im Hauptausschuss, dem weitere Zahlen und Fakten mitgeteilt wurden, durch ihren Fraktionsvorsitzenden Michael Horst fest: „Nach dem derzeitigen Stand erkennen wir nicht, dass durch die Schließung des Bades unsere Haushaltslage entscheidend verbessert werden kann.“ Noch sehe man keinen Grund zum Handeln. Jürgen Cox sprach davon, dass man das Bad vor allem für das Schulschwimmen brauche.

Apropos Schulschwimmen. Auch dazu hatten die Politiker zuletzt noch nähere Informationen gewünscht. Ihnen wurde auch Aussagen der Bezirksregierungen vorgelegt, wonach zwar das Schwimmen in den Schulen „in gewissem Umfang“ ein verpflichtendes Unterrichtsfach sei, dass man aber den Schulträger nicht verpflichten könne, dafür ein eigenes Bad vorzuhalten. Man solle halt prüfen, ob man dafür in benachbarte Kommunen ausweichen könne.

Nähere Angaben dazu, ob beispielsweise die Nachbarstädte entsprechende Kapazitäten frei hätten, wurden nicht gemacht, von Bürgermeister Thomas Goßen auch angezweifelt: „Das Bad ist an zwei Tagen in der Woche durch die Schulen belegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Umfang irgendwo anders abgedeckt werden kann.“

Ein weiteres Thema waren die künftigen Instandsetzungsarbeiten. Dazu hatte der Betreiber (NEW) mitgeteilt, dass in den nächsten drei Jahren ein kurzfristiger Sanierungsbedarf von etwa 120 000 Euro unabwendbar sei, für die nächsten sieben Jahre seien dies 1,6 Millionen Euro, bis zum Jahr 2023 insgesamt rund 1,85 Millionen Euro. „Was fällt dabei unter laufender Unterhaltung, was unter Investitionen?“ — ein Prüfauftrag ging an Kämmerin Nicole Waßen, dies jetzt genau aufzuschlüsseln. Und auch mal ein Zahlenwerk vorzulegen, was in der Summe bei einer Badschließung eingespart werden könne.

Die beiden NEW-Geschäftsführer hatten auch zu der Frage Stellung genommen, welche Nutzungsmöglichkeiten es bei einer Schließung durch die dann frei werdenden Fernwärmekapazitäten gäbe. Man könnte damit eine Wohnfläche von 32 500 Quadratmetern heizen oder mit Warmwasser versorgen, dies wären mindestens 200 Wohneinheiten. Weiter wurde ausgeführt, dass die Versorgung des Schulzentrums Corneliusfeld mit Fernwärme aufgrund der Entfernung vermutlich nicht wirtschaftlich und mit erheblichen Investitionen verbunden sei.

Und schließlich meinten Frank Kindervatter und Armin Marx (beide NEW) zu der Frage, wie sich die Kosten bei einer reinen Nutzung des Bades nur für die Vereine und Schulen darstellen würde: Es könnten dann die Personalkosten auf rund 40 Prozent reduziert werden. Allerdings würde dann der durchschnittliche Zuschussbedarf pro Badegast von heute rund 6,50 auf dann 40 Euro ansteigen. Rund eine Millionen Euro beträgt derzeit das jährliche Defizit.

Noch haben sich bis auf die SPD die anderen Fraktionen nicht festgelegt. Jetzt geht die „ergebnisoffene Beratung“ in den Fraktionen weiter. Für die Union verlangte Helmut Drüggen ergänzende Infos. Er nannte außerdem den wichtigen gesundheitlichen Aspekt des Schwimmens und relativierte: „Wir reden immer nur über das Schwimmbad, wir haben andere Sportstätten, die Hallen und Plätze, die unseren Haushalt genauso belasten.“ Obgleich er keine Halle oder keinen Sportplatz stilllegen wolle.

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