Osterbrauch: Stoßen, siegen, schmausen

Das „Eiertippen“ trifft jedes Jahr an Ostern auf Begeisterung bei Jung und Alt.

Tönisvorst. "Spitze gegen Spitze und Boden gegen Boden", so spielt man das! Schon am Ostermorgen wird nach dem perfekten Ei gesucht. Form und Farbe sind für den Sieg entscheidend. Auch für viele Familien ist es fester Bestandteil des Festes: das "Eiertippen".

Die Bekanntheit des Osterbrauches reicht weit, von Russland über die Schweiz und Griechenland bis nach Tönisvorst. In Vorst wird jedes Jahr am Ostermontag in der Alten Post diese Tradition gepflegt. "Man muss an alten Sitten festhalten", sagt Margret Pleunis, die das "Eier-Event" seit acht Jahren für die Kolpingsfamilie organisiert.

Es werden je nach Anmeldung zirka 80 Eier gekauft, die nach der Messe und dem gemeinsamen Osterfrühstück dem "Eiertippen" standhalten müssen. An jedem Ostermontag finden sich dazu etwa 35 bis 40 Teilnehmer jeden Alters in Vorst ein.

Bei diesem Wettbewerb nehmen zwei Leute jeweils ein hartgekochtes (oft buntes) Ei in die Hand, halten es mit der Spitze kurz aneinander - und stoßen dann damit zu. Dabei geht fast sicher eines der Eier zu Bruch. Derjenige mit dem kaputten Ei ist der Verlierer und muss dem Gewinner sein Ei überlassen. Der darf es dann essen.

Früher soll bei diesem Spiel häufig gemogelt worden sein, zum Beispiel mit Eiern, die zuvor heimlich mit Gips gefüllt worden waren. Einige Teilnehmer haben aber auch heute noch ziemlich viele Tricks drauf, verrät Margret Pleunis. In welchem Winkel man das andere Ei anstößt, sei zum Beispiel entscheidend.

Wann genau dieser Brauch entstanden ist, ist nicht bekannt. Es soll schon im 18. Jahrhundert gewesen sein. Selbst im Lexikon der Bräuche und Feste von Manfred Becker-Huberti wird nur erwähnt: "Am weitesten verbreitet und heute noch üblich ist das Eierkippen, Eierschlagen, Eierpecken oder Eiertitschen." Die Bezeichnungen des Spieles variieren, je nach Region.

Margret Pleunis möchte auf jeden Fall nicht, dass die Tradition in Vorst abbricht. Bevor sie angefangen hat, das Fest vorzubereiten, hat es dort lange Zeit kein "Eiertippen" mehr gegeben. So wie auch in anderen Orten - etwa im Verein "Opel" Neersen - der Brauch in Vergessenheit geraten ist. Nicht so in Vorst: Margret Pleunis will auch für einen Nachfolger sorgen, wenn sie die Organisation mal aus der Hand gibt. Damit der Brauch "auf jeden Fall weiter besteht".

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