Gastronomie in Willich Saal Krücken wartet auf Pächter

Willich. · Noch hat sich kein neuer Nutzer des Lokals gefunden. Der könnte sogar auf die Hilfe des erfahrenen Gastronomen Horst Neven bauen.

 Vereine schätzen den Saal des Lokals, den sie für Veranstaltungen nutzen. Horst Neven (78) hofft, dass bald jemand das Haus übernimmt.

Vereine schätzen den Saal des Lokals, den sie für Veranstaltungen nutzen. Horst Neven (78) hofft, dass bald jemand das Haus übernimmt.

Foto: Norbert Prümen

Eigentlich wäre der 1. Februar der Stichtag für den offiziellen Pächterwechsel der Gaststätte Krücken gewesen. Doch am Tag der Vertragsunterzeichnung Anfang Dezember sprang der neue Pächter ab. „Es waren zwei Brüder aus Mönchengladbach, die ein gutes Konzept in petto hatten. Doch aus familiären Gründen zog sich einer der Brüder zurück. Ohne ihn, den Koch, konnte der andere das Konzept nicht umsetzen“, bedauert Willy Kerbusch, Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich (GSG). Sie sucht einen Nachfolger für die Willicher Traditionsgaststätte. Aber: Es muss passen.

Eine Bedarfsnutzung, wie sie sich einige Interessierte vorgestellt haben, lehnt die GSG ab. „Wir möchten die Tradition dieser Gaststätte weiterführen. Das macht es vom Anforderungsprofil etwas schwieriger. Wir streben eine dauerhafte Lösung an, die in Willich Akzeptanz findet“, sagt Kerbusch. Bei den Willicher Gastronomen herrscht trotz der niedrigen Miete kein Interesse, in die Fußstapfen der Familie Krücken zu treten, die von 1910 an den Betrieb durch drei Generationen führte, bevor 2010 Horst Neven als Pächter übernahm. Wobei die Anlage aus Gaststätte und Saal besteht. Letztere steht den Willicher Vereinen mietfrei für größere Veranstaltungen zur Verfügung. Sie müssen dafür allerdings auf die gastronomische Versorgung durch den Pächter zurückgreifen.

Es stehen bereits mehrere Veranstaltungen an

Nachdem die Stadt vor drei Jahren die Gaststätte kaufte und diese 2017 in den Besitz der GSG überging, wurde die Saalvermietung an Vereine eingeführt, um ihnen ein Lokal für Feiern und Events anbieten zu können. Auch wenn es derzeit keinen neuen Pächter gibt, sind Gaststätte und Saal geöffnet. „Horst Neven hat sich bereiterklärt, den gastronomischen Betrieb so lange weiterzuführen, bis wir einen Pächter gefunden haben. Dafür sind wir ihm sehr dankbar“, sagt Kerbusch. Es stehen unter anderem Veranstaltungen wie ein Konzert, eine karnevalistische Feier, aber auch ein Beerdigungskaffee in den kommenden Wochen an.

„Ich habe immer gesagt, ich mache meine Türen nicht zu. Gaststätte und Saal stehen allen zur Verfügung. Ich bin mit Herzblut dabei“, betont Neven und fügt mit einem Schmunzeln an, dass ihm viele gesagt hätten, sie seien froh über seinen Entschluss, hielten ihn aber auch für ein bisschen verrückt. Schließlich ist der Pächter schon 78 Jahre alt. Neven geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wenn sich ein neuer Pächter findet, würde ich ihm auf Wunsch ein halbes Jahr zur Seite stehen und mitmachen, damit er sich besser einleben kann.“

Was die Ausstattung angeht, könnte ein neuer Pächter sofort durchstarten. Die Gaststätte mit ihrem unvergleichlichen Charme der 70er-Jahre ist sofort einsatzbereit, was auch für den Saal gilt. Die Gaststätte selbst wurde von der GSG renoviert und der Saal kernsaniert. Zudem wurde die Bühne vergrößert, neue Bühnentechnik samt neuer Beleuchtung eingebaut, behindertengerechte sanitäre Anlagen wurden installiert, die Schnüre-Schieß-Anlage wurde erneuert, und neue Möbel gab es ebenfalls.

Im Saal findet sich die neueste Tagungstechnik, wobei ein Drittel des Raums abgeteilt werden kann. Jede Seite verfügt über die moderne Anlagen, sodass im Saal Krücken problemlos Seminare und Tagungen stattfinden können, ob in kleineren oder größeren Gruppen. Der Saal ist ein Veranstaltungsraum mit multifunktionaler Nutzung, dessen typisches Ambiente dank der erhaltenen, massiven Fachwerkbalken und der beeindruckenden Deckenkonstruktion mit den Leuchtern geblieben ist.

Auch der Parkplatz erhielt eine Überarbeitung. Insgesamt flossen Investitionen durch die GSG in Höhe von 500 000 Euro. „Was die Küche betrifft, bieten wir an, diese bedarfsgerecht nach den Vorgaben eines neuen Pächters aufzustocken, wenn es gewünscht ist“, hebt Kerbusch hervor. Bislang gab es ein Dutzend Gespräche mit Interessenten. Kerbusch ist sicher, bald einen passenden Pächter zu finden.

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