Im Stahlwerk ging es rund

Der Werbering landete mit dem neuen Veranstaltungsort Stahlwerk einen Treffer.

Willich. Es war ein Experiment — und es ist geglückt: „Fit in den Frühling“ fand erstmals nicht im Zentrum von Alt-Willich, sondern entlang der Gießerallee auf dem Gelände von Stahlwerk Becker statt. Während im Detail noch Optimierungsbedarf erkennbar wurde, war das Wetter am Sonntag fast schon optimal.

Am Freitagabend waren die Studenten der Fontys-Hochschule Venlo im Gründerzentrum noch fast unter sich. 37 studentische Firmen wollten dort ihre Produkte vermarkten — nichts deutete auf einen Verkaufserfolg hin.

Am Sonntag dann überwiegend lachende Gesichter. Lucas Häming aus Krefeld gehörte zu dem Team, das Pads für Autos verkaufte, auf dem sich Handy und Navigationsgerät rückstandslos befestigen lassen. Wenn das Andy Warhol gesehen hätte: Andreas Föhles und andere Studenten fotografierten Besucher, veränderten die Fotos so, dass sie wie Warhol-Werke wirkten. Roger Grandjean von der Fontys-Hochschulverwaltung präsentierte hoch motivierte Studenten, die mittelfristig alle einmal einen Job suchen.

Was nicht so recht geklappt hatte: Es waren nur wenige Oldtimer in die Halle 4 gekommen. Für Ingo Fabek, der seinen matt silber lackierten Rennwagen, der im Kern von 1938 stammt, als rund 500.000 Euro teurem Wegweiser an zentraler Stelle platziert hatte, eine Frage der Organisation: „Die Aufgabenverteilung war im Vorfeld nicht klar definiert worden.“ Etliche Besucher „verirrten“ sich im Lkw-Museum von Klaus Rabe, wo die Krefelder Künstlerin Mauga Houba-Hausherr ihre impressionistische Malerei zeigte.

In der Halle 4 war die Bühne aufgebaut worden. Ein wenig Oktoberfest-Stimmung kam auf, als die Firma Dahm-Moden Dirndl präsentierte. Getreu dem Motto „Fit in den Frühling“ zeigte die „Halle 22“ Ballett und Karate für Kids, Oliver Hausmann von der Hundeschule „Mein Hund gehorcht“ demonstrierte an rund zwölf Vierbeinern, dass die Schule ihren Namen zu recht trägt.

Norbert Lahme aus Büderich war mit dem Ferrari 400 i seines Bruders Lothar vorgefahren. Er wird demnächst eine Werkstatt für historische Ferrari-Fahrzeuge am Siemensring eröffnen. Jürgen Glinz aus Duisburg hatte am Samstag wegen des unbeständigen Wetters lange überlegt und war dann doch mit seinem imposanten, 45 Jahre alten Chrysler New Yorker vorgefahren.

Mit der Resonanz war der Werbering-Vorsitzende Bernhard Kinhold bereits am Samstag zufrieden. Am Sonntag kamen dann noch deutlich mehr Besucher. Auch Vorstandsmitglied Harri Schultze, freute sich, dass der neue Standort so gut angenommen wurde: „Ich bin mehr als glücklich.“ Auch der verkaufsoffene Sonntag im Ortskern, der mit Pendelbussen erreicht werden konnte, lief besser als erwartet.

An der Gießerallee mit der Wasserachse war Leben wie an der „Kö“, sie war der geeignete Rahmen für das Stadtfest. Mit 167 Ständen — nicht alle waren an beiden Tagen da — war das Angebot fast doppelt so groß wie bisher.

Harri Schultze weiß, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt. So hätte er mehr Einsatz von den im Stahlwerk Becker ansässigen Unternehmen erhofft: „Die warteten erst einmal ab.“

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