Geflüster: Hohe Disteln, tiefe Krater

Rechtschreib-Probleme auf Radwege-Schildern, ein neuer Dienstwagen und Farbe auf der Straße sind aufgefallen.

Willich/Tönisvorst. Kürzlich beklagte sich ein St. Töniser beim Stadtflüsterer über die "kleinen" Kuhblümchen am Fuße der neu beflügelten Streuff-Mühle. Doch darüber kann Helga Menzinger nur lächeln.

Die St. Töniserin ist nämlich sehr "angetan" von den meterhohen Disteln an der Kolpingstraße vor dem Krankenhaus. Deren Anblick verschlug ihr förmlich die Sprache. Wobei Gewächse dieser Größenordnung im Stadtgebiet gar keine Seltenheit sind.

Auch in Vorst sprießen derzeit gewaltige Disteln. "Die wachsen an der Kokenstraße so hoch, dass man gar nicht mehr an das Heiligenhäuschen kommt", teilte ein anderer aufmerksamer Bürger dem Stadtflüsterer mit.

Einigermaßen sprachlos ist vor Tagen auch Toni Werres aus Willich gewesen. Auslöser war ein neues Radwege-Schild, das Mitte vergangener Woche an der Ecke Brauereistraße/Martin-Rieffert-Straße aufgehängt wurde.

Was Werres dabei auffiel: Osterrath mit Doppel-R stand dort geschrieben. "Hat da etwa eine neue Rechtschreibreform zugeschlagen?", möchte er nun wissen. Doch keine Sorge: Der Ort schreibt sich nach wie vor so: Osterath.

Christian Hoechtlen, Kandidat für das Bürgermeisteramt in Tönisvorst, ist auf einen neuen "Dienstwagen" umgestiegen. Der Düsseldorfer war bisher mit einem Mercedes A-Modell in der Apfelstadt unterwegs, um sich beim Wähler bekannt zu machen.

Vor der Europawahl tauchte er dann erstmals mit einem Smart am Info-Stand in der Fußgängerzone von St. Tönis auf. Der Wagen ist ganz neu dekoriert, trägt die Silhouette von Tönisvorst, die Hoechtlen auch gleich als Aufkleber verteilte.

Der Dienstwagen trägt das Düsseldorfer Kennzeichen D-HC 976 - die gewünschte Buchstabenkombination D-CH (für Christian Hoechtlen) war in der Landeshauptstadt bereits vergeben.

Bleiben wir noch kurz bei Christian Hoechtlen: Am Rathaus ist der Mann schon angekommen. Denn wie sagt man doch am Niederrhein: "Klappern gehört zum Handwerk".

Also zeigt der Mann jetzt überall im Stadtgebiet mit Plakaten Präsenz, sei es nun in der entfernten Hüserheide oder vor dem Rathaus an der Hochstraße und dem Verwaltungsgebäude an der Bahnstraße.

Warum er sich allerdings vor dem Verwaltungsgebäude so hoch an einer Laterne hat aufhängen lassen, kann nur spekuliert werden: Vielleicht soll der Blick aufs hohe Amt ja frei bleiben.

Thomas Metzer ist als Willicher Feuerwehrchef und stellvertretender Kreisbrandmeister ein bekannter Mann. Doch auch in seinem Hauptberuf als Mitarbeiter der Stadtwerke Willich lässt ihn sein Ehrenamt offenkundig nicht los.

Wie sonst wäre es zu erklären, dass sein Büro die Nummer 112 trägt? So lautet bekanntlich auch die Notruf-Nummer der Feuerwehr.

Schützen können auch prima kochen. Diese neue Erkenntnis verdankt der Stadtflüsterer dem Festbuch zum Schützenfest in Schiefbahn. Dort stand nämlich zu lesen, dass die Stadtwerke Willich kürzlich das erste "Kochduell" der Willicher Bruderschaften ausgetragen haben.

Die Schiefbahner Sebastianer schlugen sich wacker, tischten unter anderem pochierten Lachs, Schweinemedaillons, Schwenkkartoffeln und Pfannkuchen mit Roter Grütze auf. Zum Sieg reichte es dennoch nicht: Die Freizeitköche der Sebastianus-Bruderschaft Neersen hatten am Ende den Löffel vorne.

Gewinnspiele sind eine feine Sache. Schön ist es auch, wenn Politiker sich für die Meinung des Bürgers interessieren. Beides zusammen kann aber auch peinlich werden.

So auf der Homepage des Tönisvorster Bürgermeister-Kandidaten Uwe Leuchtenberg. Der ruft dort dazu auf, Anregungen und Kritik ins Gästebuch einzutragen.

Unter allen Teilnehmern, so war dort noch am Wochenende zu lesen, werden Karten für das Bundesligaspiel Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund am 23. Mai verlost. Pech für den, der die Meldung jetzt erst entdeckt hat.

Den Kratern im Asphalt an der Fadheider Straße in Anrath (der Flüsterer berichtete) geht es an den Kragen. Sie präsentieren sich derzeit mit auffälliger pinker Farbe, die rund um die Löcher und Unebenheiten gesprüht wurde.

Das scheint eindeutig ein Zeichen von Seiten der Stadt zu sein, dass sich dort in absehbarer Zeit etwas tut. Sprich, die Löcher zugemacht werden.

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