Brot und Suppen im Kleiderladen

Bei der ersten Lebensmittelausgabe haben die Ehrenamtler der Tönisvorster Hilfe viel zu tun. Der Bedarf ist da.

Tönisvorst. Es regnet. Bunte Schirme sind schon von weitem zu sehen. Zwölf Menschen warten vor dem Caritas-Kleiderladen, der am Mittwoch zum ersten Mal von der Tönisvorster Hilfe zur Lebensmittelausgabe genutzt wurde.

Vor den Regalen mit gestapelten Pullovern, Hosen und bunter Kinderkleidung stehen orange und grüne Plastikkisten. Darin sind Brot, Nudeln und Kuchen rechts, frisches Gemüse sowie Obst auf der linken Seite. Die Mitglieder des Vereins haben einen großen Tisch aufgebaut, an dem jeder, der die Hilfe in Anspruch nehmen will, eine Renten- oder Hartz IV-Bescheinigung vorzeigen muss.

Das führt am ersten Tag zu einem hohen bürokratischen Aufwand. Jeder Bescheid wird kopiert, und alle bekommen für den nächsten Besuch ein Zettelchen zum Vorzeigen ausgehändigt. „Das machen wir nur das erste Mal, wir wollen einen Missbrauch verhindern“, sagt Vorsitzender Jürgen Beyer.

Nur der Umgang mit Obdachlosen oder Asylbewerbern sei noch nicht geklärt. „Das müssen wir im Einzelfall entscheiden, aber bei uns wird niemand vor der Tür stehengelassen“, sagt Beyer. Zwei Jahre haben er und der zweite Vorsitzende Reinhard Bismanns auf den gestrigen Tag hin gearbeitet. „Wir haben einige Enttäuschungen erlebt“, sagt Beyer.

Die Idee wurde dadurch geboren, dass die beiden bemerkt haben, dass Menschen aus Tönisvorst nach Kempen, Krefeld und Willich zur Tafel fahren. „Warum schaffen das andere Städte und bei uns gibt es das Angebot nicht?“, fragt Bismanns. Der Bedarf ist also da, allerdings hat es bis zur Umsetzung noch gedauert. „Alle Helfer mussten an einer Hygienebelehrung teilnehmen, wir brauchten einen Raum und Lieferanten“, erklärt Beyer.

Sie seien jetzt erst mal froh, in dem Kleiderladen ein Dach über dem Kopf gefunden zu haben. Allerdings fehlt noch ein Lager. „Für uns ist es heute trotzdem wie Geburtstag“, sagt Beyer.

Die Lebensmittel werden von der Krefelder Tafel geliefert. Alles, was übrig bleibt, holt sie auch wieder ab. Die Menge der Ware hat die Tafel abgeschätzt. „Wir wussten zwar, dass der Bedarf groß ist, aber mit so einer großen Resonanz haben wir am ersten Tag nicht gerechnet“, sagt Beyer.

14 Helfer nehmen fleißig die Namen auf, kopieren und verteilen Lebensmittel. „Das sind nur heute so viele Ehrenamtler, beim nächsten Mal sind etwa fünf Leute hier“, sagt Bismanns. Der Tafel-Organisation wollen sich die Verantwortlichen nicht anschließen. „Wir bleiben lieber selbstständig.“

Das Angebot soll für Familien und Rentnern eine finanzielle Entlastung sein. Der Verein hofft, dass auch häufiger gesund gekocht wird, wenn die Familien das Gemüse kostenlos bekommen. „Wir bieten hier keine Vollversorgung an, die Tönisvorster Hilfe soll nur eine Art Zubrot zur Entlastung sein.“

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