Zurück vom Ende der Welt

Weltjugendtag: Die Pilger aus Nettetal sind wieder daheim. In Australien haben die Katholiken viel Faszinierendes erlebt.

Nettetal/Sydney. Nach knapp vier Wochen auf der anderen Seite der Erde sind die zehn Nettetaler Weltjugendtags-Pilger wieder in der Heimat angekommen. "Der Empfang am Kaldenkirchener Bahnhof nach der anderthalbtägigen Reise war überwältigend", freut sich Gemeindereferent Walter Schierkes: "Unsere Familien warteten mit Sekt und Orangensaft auf uns. Dann wurde noch nicht nach Hause gefahren, sondern erst einmal erzählt."

Zu erzählen haben die Pilger jede Menge, so vielfältig waren die Eindrücke auf dem fünften Kontinent, auf dem zurzeit tiefer Winter herrscht. Mit Spannung erwarteter Höhepunkt war demnach die Vigil mit Papst Benedikt XVI., bei der die Übernachtung im Freien für alle gesunden Teilnehmer Pflicht war.

"Wegen der Temperaturen waren wir zunächst etwas skeptisch, aber wir haben geschlafen wie die Murmeltiere", erinnert sich Schierkes an die Lichternacht. Die Abschlussmesse am nächsten Morgen sei dann "schön, aber sehr römisch" gewesen - und für westeuropäische Jugendliche, die an neues geistliches Liedgut gewöhnt sind, etwas befremdlich.

"Faszinierend war, wie viele Katholiken aus anderen Ländern wir kennengelernt haben", resümiert Schierkes, der mit seiner Frau Maria und einem weiteren Ehepaar die Fahrt geleitet hat.

Die Gastfreundschaft der Australier sei kaum zu übertreffen gewesen- auch, wenn das Frühstück im Land der Kängurus gewöhnungsbedürftig gewesen sei. "Wurst und Käse tut sich da niemand aufs Brot, es gibt Cornflakes und süßes Gebäck mit nicht-europäischem Nachgeschmack."

Auch die sanitären Einrichtungen in der Unterkunft in Sydney hätten der Begeisterung etwas Abbruch getan: Alles sei sauber gewesen, doch bei zehn Duschen für 800 Leute standen vor allem die Mädchen lange vor Sonnenaufgang auf, um sich mit warmem Wasser waschen zu können.

Solche Unannehmlichkeiten verblassten jedoch vor dem Gemeinschaftsgefühl, das unter den Hunderttausenden junger Katholiken entstand. "Australien ist ein sehr säkularer Staat", weiß Schierkes. "Umso wichtiger war es für die katholische Minderheit, Gastgeber des Weltjugendtags zu sein. ,Bisher haben wir weit weg von Gott gelebt’, sagten uns einige Australier".

Auch im touristischen Bereich gaben sich die Gastgeber alle Mühe: "In Melbourne hat man uns umfassend über die Geschichte des Kontinents informiert. Als Weltjugendtags-Pilger hatten wir freien Eintritt zu vielen Sehenswürdigkeiten und durften gratis Straßenbahn fahren."

Und so haben die Nettetaler Pilger nicht nur den Papst beinahe live gesehen ("Immerhin konnten wir einen Blick auf das Papamobil werfen", so Schierkes), sondern auch die Oper von Sydney, die Harbour Bride, Kängurus und die Blue Mountains. "Die nächsten Wochen haben wir alle noch einen neben uns stehen," vermutet Schierkes. "Die Eindrücke müssen wir erstmal verarbeiten."

Zeit dafür haben die Pilger bis 2011: Dann findet der nächste Weltjugendtag in Madrid statt.

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