Das Jobcenter für den Kreis hat den Neustart vollzogen

Jahrelang bildete das Jobcenter das Schlusslicht im landesweiten Ranking. Jetzt wurde alles auf Anfang gesetzt.

Das Jobcenter für den Kreis hat den Neustart vollzogen
Foto: Busch

Kreis Viersen. Wie in Beton gegossen sind die nackten Zahlen des Jobcenters Kreis Viersen. Rund 20 000 Menschen sind von Hartz IV abhängig. Sie leben in etwa 10 000 sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Seit Jahren ändern sich die Zahlen nicht, obwohl die insgesamt gute konjunkturelle Lage nicht am Kreis Viersen vorübergezogen ist. Innerhalb dieser Zahlen aber gibt es Bewegung.

In den vergangenen Jahren wurden die Fragen nach der Effizienz im Kreistag immer drängender. Im landesweiten Ranking stand das Jobcenter Kreis Viersen stets im am Ende der Skala. Die Kreisverwaltung wirkte immer hilfloser, ihr Einfluss schien nicht sonderlich ausgeprägt zu sein. Schon machte die Runde, dass Agentur für Arbeit und Kommunalverwaltung wesensfremde Institutionen sind, die nicht zueinander passen.

Im vergangenen Jahr vollzogen die Träger den Wechsel an der Spitze. Seit April ist Franz-Josef Schmitz Geschäftsführer des Jobcenters. Er kommt aus der Arbeitsagentur und leitete zuletzt das Krefelder Jobcenter. Sein neuer Vertreter Axel Hummen war in der Verwaltung des Gesundheitsamtes tätig.

Geändert hat sich an den Zahlen kaum etwas. Aber das Duo an der Spitze hat strukturelle Veränderungen eingeleitet. Die hohe Personalfluktuation innerhalb des Jobcenters ist gebremst. Im Kreis Viersen waren viele befristete Arbeitsverträge geschlossen worden. Dass jeder mit befristetem Arbeitsplatz vom ersten Tag an ein unbefristetes Arbeitsverhältnis sucht — und springt, wenn sich die Chance bietet, liegt auf der Hand.

„Die Zahl der Befristungen haben wir verringert. Ganz beseitigen werden wir sie nicht, weil wir weiterhin zeitlich begrenzte Projekte fahren“, erklärt Franz-Josef Schmitz. Die neue Leitung hat es geschafft, Fördergeld im Jobcenter zu halten, das zum Entsetzen der Politik in vergangenen Jahren ungenutzt zurückgegeben werden mussten.

Axel Hummen, stellv. Geschäftsführer

Das Jobcenter ist bestrebt, Arbeitsmarktleistungen straffer für Qualifikation und Eingliederung einzusetzen. Rund 3000 Langzeitarbeitslose sind innerhalb des Jahres vermittelt worden. Dass sie nicht ganz aus der Statistik verschwinden, hängt mit der oft geringfügigen Bezahlung zusammen: Sie müssen, um ihre Existenz zu sichern, trotzdem Leistungen der Sozialverwaltung in Anspruch nehmen. Vielfach sind das die Kosten der Unterkunft, die beim Kreis angesiedelt sind.

Schmitz und Hummen haben die telefonische Erreichbarkeit auf ein Service-Center gelenkt, in dem qualifizierte Kräfte auf die Akten zugreifen und Auskunft geben können. Das entlaste Mitarbeiter, spare Geld und Zeit und werde von Kunden immer besser angenommen. „Wir ersparen ihnen zeitraubende Besuche an unseren Standorten“, ist Hummen überzeugt. Die Aufgabe, Kunden pünktlich richtig berechnete Leistungen auszuzahlen, ihnen qualifiziert zu helfen und das verfügbare Geld sinnvoll zu verwenden, bleibe eine Herausforderung für alle Mitarbeiter.

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