Planungsausschuss Judenstrasse: Welches Pflaster soll’s denn sein?

Im Planungsausschuss fiel noch keine Entscheidung über die Farbe. Am Mittwoch geht es im Denkmalausschuss weiter.

Planungsausschuss: Judenstrasse: Welches Pflaster soll’s denn sein?
Foto: Ulrike Gerards

Kempen. Welche Farbe das Pflaster für die Judenstraße in Zukunft haben soll, dazu haben die Politiker im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz am Montag noch keine Entscheidung getroffen. Die geplante Art der Verlegung, der Wechsel von Beton- und Naturstein, die der Technische Beigeordnete Stephan Kahl und der Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder vorstellten, fand bei den Fraktionen aber Zustimmung.

Planungsausschuss: Judenstrasse: Welches Pflaster soll’s denn sein?
Foto: Ulrike Gerards

Neben dem grauen „Betonstein mit Naturvorsatz“, wie er schon rund um den Klosterhof verlegt ist, hatte die Verwaltung noch eine leicht veränderte Alternative mit in den Ratssaal gebracht. Dieser ist ein wenig grobkörniger und geht farblich eher ins Gelbliche. Die Auswahl dazu sei nun eine Geschmacksfrage, so Kahl.

Mit Blick auf die Anregung vom LVR-Amt für Denkmalpflege, einen kleineren und dunkleren Stein zu wählen, der sich eher an dem teils in der Altstadt vorhandenen Kopfsteinpflaster annähert, hätte sich Michael Rumphorst (Grüne) auch dazu aussagekräftigere Bilder gewünscht. Kahl hatte ein Beispiel-Bild einer Straße aus Alt-Willich gezeigt, die aber keinen Wechsel mit Natursteinen enthielt. Andere Beispiele habe man nicht.

Außerdem räumte Kahl den „Trugschluss“ aus der Welt, dass ein dunkler Stein weniger verschmutzungsanfällig sei. Das könnten nur Natursteine leisten, wie sie auf der Alten Schulstraße verlegt sind. Diese Steine entsprechen aber nicht mehr den heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit und seien auch sehr teuer.

Der Betonstein habe sich am Klosterhof bewährt. Gerade mit Blick auf Passanten mit Rollator oder Rollstuhl hat sich die Stadtverwaltung für die Judenstraße für Betonstein entschieden. Der glatte Stein ist erschütterungsärmer und auch für Fahrradfahrer besser als beispielsweise das unebene Pflaster auf der Kuhstraße.

Die Betonsteinpflasterung soll immer wieder durch Flächen aus Granitstein unterbrochen werden. Sie werden an den Einmündungen der Gassen wie „Teppiche“ ausgerollt. Vor dem Pfarrhaus soll eine größere Fläche entstehen, die in einem Schuppenmuster gepflastert wird und mit Bänken sowie zwei neu gepflanzten Bäumen Aufenthaltsqualität bieten soll.

In der Mitte der Judenstraße verläuft eine leicht vertiefte Rinne, durch die das Regenwasser ablaufen kann, sowie eine dunklere Spur aus Basalt, an der sich sehbehinderte Menschen mittels Taststock orientieren können. Auch entlang der Häuserfronten verlaufen Natursteinbänder.

Die Fraktionen sprachen sich für den Entwurf aus. Diese gestalterische Lösung hätte auch schon in den Vorgesprächen Zuspruch gefunden, schilderte Kahl. Es sei „ein guter Kompromiss aus Nutzerfreundlichkeit und optischer Gestaltung“.

Die Arbeiten an den Versorgungsleitungen in der Judenstraße laufen zurzeit nach Plan, sodass man im Frühjahr mit dem Straßenausbau beginnen könnte, der dann sechs Monate dauern soll.

Man habe in die Planungen extra einen zeitlichen Puffer eingebaut, um die Bürger über die Pläne informieren und wenn nötig im Herbst noch Änderungen vornehmen zu können, erklärte Kahl. Damit zeigten sich die Grünen allerdings nicht zufrieden. Sie hätten gerne zunächst nur den Startschuss für eine Bürgerbeteiligung gegeben und den Beschluss zur Umgestaltung erst danach gefällt.

Bis auf die Grünen stimmten dann alle Fraktionen der Umgestaltung wie vorgeschlagen zu. Ausgenommen ist bei dem Beschluss die Steinauswahl — insbesondere der Farbe. Die Beratungen dazu wurden in den Denkmalausschuss (Mittwoch, 18 Uhr), Haupt- und Finanzausschuss (Donnerstag, 18 Uhr) bzw. in den Rat (23. Juni, 18 Uhr) verschoben.

Im Vorfeld hatte auch die Firma Berding für Diskussionen gesorgt, die damit wirbt, den Klosterhof-Stein für die Judenstraße zu liefern. Da gebe es natürlich keine Zusagen, die Ausschreibung sei völlig frei, so Amtsleiter Torsten Schröder. Ein Wettbewerb sei der Stadt wichtig, um bei der Ausschreibung einen guten Preis zu erzielen, ergänzte Kahl.

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