Neue Sitzbänke für Ratingen

Die Stadt schafft sieben neue Bänke für die Innenstadt an.

Viele Bürger werden diese Nachricht erst glauben, wenn sie das Ergebnis sehen und sich drauf setzen können: Die Stadtverwaltung will im Innenstadtbereich sieben zusätzliche Sitzbänke aufstellen. Über viele Jahre hinweg war das vor allem von Senioren immer wieder gefordert worden. Bislang vergeblich. Dass sich nun etwas regt, ist Alfons Golissa (76) zu verdanken: Er hatte im vergangenen Jahr immerhin 315 Unterschriften gesammelt und sie dem damaligen Bürgermeister Harald Birkenkamp als offizielle Petition übergeben.

Er selbst hatte vor allem jene Bürger im Blick, die aus der Innenstadt in Richtung Hochstraße gehen. Es geht dort etwas bergauf. „Es gibt dort keine Bänke. Die Senioren müssen sich auf Steintreppen setzen, um sich auszuruhen. Oft fehlt ihnen doch das Geld, um ins Café zu gehen“, sagte Golissa, selbst Rentner. Sein Marsch durch die Fraktionen war vergeblich. Dann ging er an einem Samstag auf den Markt und sammelte Unterschriften: „Dann sind immer viele ältere Leute dort.“ In etwa dreieinhalb Stunden habe man die Unterschriften gesammelt. „Die Leute konnten das gar nicht glauben, dass sich da was tut.“ Seine ersten Bemühungen, die Stadtspitze zu überzeugen, seien gescheitert. Beim damaligen Bürgermeister Harald Birkenkamp sei er gewesen: Doch es habe nur „warme Luft“ als Antwort gegeben. Dessen Nachfolger Klaus Pesch habe auf den Karnevalszug verwiesen: Der müsse durch die Innenstadt kommen, da störten Bänke nur. Er habe vergeblich darauf hingewiesen, dass es Zweier-Bänke mit Bajonettverschluss gebe: „Die sind in wenigen Sekunden auf- und abgebaut.“ Denn immer sei befürchtet worden, dass Bänke „Penner“ anzögen, die sie zum Schlafen benutzten. Dabei, so Golissa, gebe es doch auch Zweier- oder Dreier-Konstruktionen.

Er selbst hatte seiner Petition Fotos von Bänken aus Aurich beigefügt, die er dort geschossen hatte. Die Stadtverwaltung hat sich nun für das Modell „Alt Kopenhagen“ entschieden. Es steht bereits in der Lintorfer Straße an der evangelischen Stadtkirche. Vorteil des Banktyps aus Stadtsicht: „Aufgrund der schmalen Sitzfläche von etwa 40 Zentimetern und der Lehnenanordnung auf beiden Seiten ist die unerwünschte Nutzung der Bank als Liegefläche unattraktiv.“ Und überhaupt: „Die im Altstadtbereich überwiegend vorhandene soziale Kontrolle wird die Wahrscheinlichkeit einer missbräuchlichen Nutzung der Bänke zusätzlich reduzieren.“

Golissa befürchtet, dass sich trotz der Konstruktion dennoch Leute zum Schlafen drauflegen könnten. Um sie schnell demontieren zu können, sollen sie nur auf den Gehwegplatten verschraubt werden und kein Fundament erhalten.

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