Alle wollen Edgar retten

Rot-Weiß Lintorf lud zum Typisierungstag ein, um den richtigen Knochenmarkspender für das an Leukämie erkrankte Vereinsmitglied Edgar Wenzel zu finden.

Lintorf. „Und wenn es mir gelingt, 500 Menschen dazu zu bringen, sich typisieren zu lassen, dann ist das ein riesiger Erfolg — selbst, wenn für mich kein passender Spender dabei sein sollte. Vielleicht rettet das irgendjemand anderem irgendwo auf dieser Welt das Leben. Und vielleicht führt irgendwo ein anderer Verein eine ähnliche Aktion durch, um einem ihrer Mitglieder zu helfen — und da ist dann der passende Spender für mich dabei.“

Das waren die Worte von Edgar Wenzel noch bevor er das Fest seines Vereins Rot-Weiß Lintorf am Samstag verließ. Er musste früh nach Hause gehen, schaffte es nicht, noch länger zu bleiben, weil seine Leukämie-Erkrankung ihm die Kräfte raubt. Aber seine Freude und Rührung über das Engagement seiner Vereinsfreude waren ihm deutlich anzusehen.

Eigentlich sollte am Samstag ein normales Hobby-Fußballturnier vor der Sommerpause stattfinden. Aber dann kam alles anders. Schnell wurde aus dem Turnier ein Aktionstag, um den passenden Knochenmarkspender für Wenzel zu finden. Mit Artikeln und Anzeigen hatte der Verein lange im Vorfeld für den Typisierungstag geworben.

„Was vor allem unglaublich berührend in der Vorbereitungsphase für das Fest war, war die Hilfsbereitschaft quer durch die Bevölkerung. Die Schützen, die Karnevalisten oder einfach auch Privatleute, die mit uns als Verein gar nichts am Hut haben — alle wollten helfen, haben Preise gestiftet, Kuchen gebacken — und, und, und. Viele sagen immer, die heutige Welt sei so kalt und Menschen würden nur an sich denken. Das trifft auf die Lintorfer jedenfalls nicht zu“, sagte Harry Frielingsdorf, Vorsitzender von Rot-Weiß Lintorf.

80 freiwillige Helfer waren am Samstag im Einsatz, von den Vereinsmitgliedern, die Bier ausschenkten oder Würstchen brieten, bis hin zu den Arzthelferinnen, die sich um die Blutentnahme für die Typisierung kümmerten

Um halb vier hatten sich schon über 250 Menschen typisieren lassen. Edgar Wenzel selbst musste das Fest leider schon früh verlassen, da seine Gesundheit einen längeren Aufenthalt nicht zuließ. Harry Frielingsdorf: „Die Krankheit hinterlässt schon ihre Spuren. Das macht uns allen Angst — die Ärzte wagen es nicht mal, eine Prognose zu stellen, so schlimm steht es.“

Und doch will niemand im Verein die Hoffnung aufgeben. Marianne Schober, eine Besucherin des Aktionstages, brachte die Meinung der meisten, die zu dem Aktionstag gekommen waren, auf den Punkt: „Wir wollen natürlich Edgar retten. Wenn hier ein passender Spender dabei ist, dann ist das wie ein Sechser im Lotto. Aber selbst wenn nicht — dann ist aus all diesem Leid doch noch etwas Positives entstanden.“

Der Verein sei näher zusammengerückt, die Menschen seien für dieses wichtige Thema sensibilisiert. Schober: „Und wenn wir auch nur einem Menschen auf dieser Welt mit der Aktion helfen können - dann hat es sich schon gelohnt.“

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