Vereine sollen mehr bezahlen

Für die Nutzung von Hallen und Sportplätzen fällt künftig wohl auch unter der Woche eine Gebühr an.

Mettmann. Mettmanns Sportler sehen einer neuen Entgeltordnung für die Nutzung städtischer Turnhallen und Sportplätze mit Sorge entgegen. Während die Vereine bislang nur für Trainingseinheiten an Wochenenden, Feiertagen oder in der Ferienzeit ein Entgelt an die Stadt zahlen mussten, sollen ab dem kommenden Jahr auch die Trainingsstunden unter der Woche gebührenpflichtig werden. In der Sitzung des Sportausschusses heute um 17 Uhr im Rathaus, soll die Politik die neue Entgeltordnung beraten.

Die Sportjugend im Stadtsportverband hatte schon im Frühjahr gegen die Einführung von Benutzungsentgelten für die Sportstätten protestiert. Dennoch stimmte der Rat im April einem Haushaltssicherungspaket mit umfangreichen Spar- und Einsparmöglichkeiten, darunter auch der Entgeltregelung für die Sportstätten, zu.

Das sieht vor, dass auch die Sportvereine stärker als bisher zur Kasse gebeten werden, damit die Stadt in der Lage ist, 2014 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können. Derzeit können die Ausgaben nicht durch die Einnahmen gedeckt werden. Für 2011 rechnet Kämmerer Reinhold Salewski mit einem Haushaltsdefizit von 9,62Millionen Euro.

Dass die Stadt Entgelte von den Sportvereinen für die Nutzung von Sporthallen und -plätzen einfordert, sieht Martin Auerbach, Vorsitzender von Mettmann-Sport, dem mit knapp 5000 Mitgliedern größten Verein in der Stadt, grundsätzlich in Ordnung. Doch er würde daran Forderungen knüpfen. Auerbach: "Wir würden die Entscheidung mittragen, wenn es auch zu erkennbaren Qualitätsverbesserungen der schlechten Zustände in den Hallen käme."

Außerdem, sagt Auerbach, müssten dem Verein mehr Möglichkeiten der Refinanzierung zugestanden werden. "Jeder Fußballverein soll ein eigenes Vereinsheim bekommen, was auch völlig in Ordnung ist. Aber dann sollten auch die Handballer mehr Möglichkeiten bekommen, Einnahmen zu generieren. Wir machen die Show, den Umsatz machen andere. Das kann nicht sein", sagt Auerbach.

Von der neuen Entgeltordnung verspricht sich die Stadt Mehreinnahmen von 38400Euro. Dabei ist die Stadt von der derzeitigen Auslastung der Hallen und Plätze ausgegangen. Tatsächlich, so Auerbach, prüfen die Abteilungen von Mettmann-Sport schon, an welchen Tagen sie den Übungsbetrieb verringern können, um Geld zu sparen.

Laut Auerbach wird besonders die Schwimmabteilung von Mettmann-Sport mit ihren 220 Mitgliedern unter der neuen Entgeltordnung leiden. "Die Schwimmabteilung wird dann unsere teuerste Abteilung."

Sie muss künftig 20 Euro pro Stunde zahlen. Von dieser Regelung ausgenommen wird die DLRG, die für die Unterrichtsstunden kein Entgelt zahlen muss, weil die Lebensretter einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag erfüllen.

"Wir müssen nicht am, sondern mit dem Sport sparen. Wer Geld im Sport kürzt, wird dieses später im Sozialetat drauflegen müssen", hatte der Stadtsportverband (SSV) im Frühjahr gewarnt. Sport auf städtischer Ebene sei vor allem gelebte Sozialarbeit, Gesundheitsfürsorge und Integrationshilfe, so SSV-Vorstandsmitglied Laslo Kotai.

Die Entscheidung trifft der Rat in seiner Dezember-Sitzung.

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