Gruiten: Legendenschilder für beeindruckende Personen

Wer Pastor Vömel und Prälat Marschall waren, erklären künftig neue Beschilderungen.

Gruiten. In Gruiten kannte sie damals jeder: Sie waren Männer aus dem Dorf. Geistliche, die etwas zu sagen hatten. Die es auch taten und so die katholische und auch die evangelisch-reformierte Gemeinde hinter sich brachten. Die Rede ist von Pastor Rudolf Vömel und Prälat Bernhard Marschall.

Um ihre Verdienste zu würdigen, wurden bereits Straßen nach ihnen benannt. Wer nicht aus der Gegend kommt, dem blieb der Hintergrund der beiden Straßennamen allerdings fremd.

Das wird sich nun ändern, nachdem der Gruitener CDU-Ortsverband dafür gesorgt hat, dass Legendenschilder an der Straßenbeschilderung angebracht werden. Am Samstag wurden sie im Anschluss an eine Andacht in beiden Kirchen von Bürgermeister Knut vom Bovert enthüllt.

"Wir haben schon im vergangenen Jahr drei Straßen mit Legendenschildern ausgestattet", so CDU-Vorsitzender Jens Lemke. Damals waren es mit Karl Niepenberg, August Thewes und Gustav Kipp drei verdiente Kommunalpolitiker, die mit den Legenden zur jeweiligen Straßenbeschilderung gewürdigt wurden. Die Aktion sei bei den Gruitenern gut angekommen, so Jens Lemke.

Nun waren es also die beiden Geistlichen Marschall und Vömel, deren beeindruckende Vita nochmals in Erinnerung gerufen wurde. "Pastor Vömel war in der Gemeinde eine Legende", sagt Lothar Weller, also einer, der es wissen muss. Weller blättert sich seit Jahren durch Kirchenbücher und Archive der Gemeinde und kennt sich daher bestens aus mit all denjenigen, die sich in Gruiten einen Namen gemacht haben.

"Rudolf Vömel war nach mehr als hundert Jahren wieder der erste reformierte Pfarrer, der so lange im Amt war, dass man von ihm nicht nur getauft, sondern auch konfirmiert und verheiratet wurde", berichtet Lothar Weller aus der Chronik.

Nach 33 Jahren im Dienste der Gemeinde hielt er am 30. August 1932 seine letzte Predigt. Kurz darauf starb er unverhofft an einer schweren Krankheit. Mehr als 1500 Trauergäste kamen, um ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten.

Nicht weniger beliebt war Prälat Bernhard Marschall, der von 1934 bis 1962 sein Amt in Gruiten versehen hat. Als Rundfunkreferent des damaligen NWDR gelang ihm der Brückenschlag zwischen Kirche und Rundfunk. Eine seiner Gruitener Christmetten wurde sogar in ein russisches Kriegsgefangenenlager übertragen. Lothar Weller: "Er war ein fortschrittlicher Mensch."

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