Mettmann: Park ohne Innovationen

Wirtschaft: Die Vermarktung der Fläche an der B7 läuft schleppend. Ein neuer Flyer soll abhelfen.

Mettmann. Wirtschaftsförderung ist Chefsache. So sieht es zumindest Bürgermeister Bernd Günther. Gemeinsam mit dem städtischen Wirtschaftsförderer Wolfgang Karp hält er die Zügel in der Hand, wenn es um die Ansiedlung neuer Unternehmen geht. Die allerdings funktioniert schon seit Jahren nicht so, wie es sich die Verantwortlichen vorstellen.

"Das ist nicht ad hoc zu vermarkten", dämpft Bürgermeister Bernd Günther im WZ-Gespräch die Erwartungen, dass sich an der eher schleppenden Vermarktung der Gewerbeflächen im Innovationspark Mettmann-West kurzfristig etwas ändern könnte.

Immer wieder ist von Gesprächen mit potenziellen Interessenten die Rede, die sich an der B7 - der ehemaligen K 18 - niederlassen möchten. Die wenigsten unterschreiben schließlich einen Vertrag, der sie zu Gewerbesteuerzahlern für die Kommune machen würde. In den letzten Jahren waren es vielleicht eine Handvoll.

Wirklich innovative Unternehmenskonzepte, bei denen frische Ideen und wegweisende Erfindungen nur so sprudeln, waren nicht dabei. Vielmehr haben sich dort unter anderem ein Autohaus, eine Marketingfirma und ein mittelständischer Elektrobetrieb niedergelassen. Von einer Erfolgsgeschichte kann also keine Rede sein, dass sieht Bürgermeister Bernd Günther nicht anders. Von einer "leidigen Angelegenheit" will er allerdings auch nicht sprechen.

Im Gegenteil, in Kürze soll ein neuer Flyer erscheinen, um das Gebiet besser vermarkten zu können. Nicht nur, weil in der alten Werbebroschüre für den Innovationspark noch das Konterfei seines Amtsvorgängers abgebildet ist. Der Verwaltungschef möchte auch noch mal neuen Schwung in die Angelegenheit bringen. "Wir wollen die Flächen im Innovationspark auf jeden Fall vermarkten", hält er trotz aller Widrigkeiten am Standort für das Gewerbegebiet fest.

In der Vergangenheit war Kritik an den Beschränkungen laut geworden, die eine Ansiedlung diverser Firmen verhindert haben sollen. Produzierendes Gewerbe und Industriebetriebe sind ebenso wenig möglich wie Einzelhandel und die wegen ihres Lieferverkehrs unerwünschten Logistikbetriebe. "Wir müssen wegen des angrenzenden Wohngebietes die Lärmschutzverordnung einhalten. Demnach sind nicht mehr als 38 Dezibel möglich", klärt der Verwaltungschef über die Bestimmungen auf. Auf die zweifelhafte Lage des Gewerbegebietes angesprochen, sagt er: "Das ist damals so geplant worden".

Nun soll es also dennoch weitergehen an der ehemaligen K18, vielleicht schon mit ernsthaften Interessenten, auf die Bürgermeister und Wirtschaftsförderer gern schon auf der nächsten Expo treffen würden. Ärger hat übrigens die erst kürzlich die gescheiterte Ansiedlung eines größeren Dienstleisters hervorgerufen. "Da war schon alles in trockenen Tüchern, und dann wollte der Eigentümer des Gebäudes plötzlich keine langfristigen Verträge eingehen. Jetzt hat sich das Unternehmen in Langenfeld angesiedelt", sagt der Verwaltungschef merklich verstimmt.

Eigentümer der Immobilie ist ein anderes Bundesland, dem der Firmensitz quasi aus einer Bürgschaft heraus in die Hände gefallen war. Bürgermeister Bernd Günther will sich deshalb nun noch mal an das Ministerium schreiben, um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen.

Vermutlich gibt es in Sachen "Innovationspark Mettmann West" genug ähnlich geartete Pleiten, Pech und Pannen-Geschichten, deren Ursachen in allerlei Unwägbarkeiten zu suchen sind. Die Wirtschaftskrise will der Mettmanner Verwaltungschef jedenfalls nicht mehr für die Ursachenforschung bemühen. Bürgermeister Bernd Günther: "Es sind wieder mehr Unternehmen bereit, über Standortfragen nachzudenken."

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