Vandalen wüten im Babywald

Die Schilder mit den Namen Langenfelder Babys wurden beschädigt oder gestohlen. Im Internet gibt es wütende Kommentare.

Langenfeld. Ihre Kinder stehen zwar nicht drauf, dafür sind sie schon zu lange dem Strampler entwachsen, dennoch haben die beiden Mütter für das hier nur Kopfschütteln übrig: „Wer tut so etwas?“, fragt Penpe Tüfekci (47), und ihre Freundin Ruken Kaya-Ince (38) meint: „Manche schrecken auch vor nichts zurück.“ Die beiden Langenfelderinnen haben bei einem Spaziergang durch den Landschaftspark Fuhrkamp am „Babywald“ haltgemacht. Das Metallschild mit den Vornamen der 2015 Geborenen ist verbogen, ein Riss geht mitten hindurch. Die Schilder der Jahrgänge 2014 und 2016 sind futsch, die Masten stehen ohne Tafel da.

Vandalen wüten im Babywald
Foto: Thomas Gutmann

In dem Grünzug zwischen Berghausen und Richrath haben erneut Vandalen gewütet. Nach einer abgefackelten Parkbank vor fünf Wochen traf es diesmal ein symbolträchtiges Projekt der Stadt, das bei vielen Anklang findet. Seit 2014 pflanzt sie im Landschaftspark nahe der Wolfhagener Straße für jedes Langenfelder Neugeborene einen Laubbaum. Für jeden Jahrgang wird zudem ein Schild aufgestellt, auf dem die Vornamen der Babys aufgeführt sind — vor einem zart abgebildeten Säuglingshändchen im Hintergrund.

Das 2016er-Schild enthüllte Bürgermeister Frank Schneider erst kürzlich. „So, wie der Babywald blühen und gedeihen soll, werden auch die Kinder, denen er gewidmet ist, heranwachsen“, sagte er vor einigen Eltern und ihren voriges Jahr geborenen Kindern. Seit 2014 seien mehr als 1000 Eichen, Buchen, Linden und andere Bäume gepflanzt worden. So sind auch hunderte Namen auf den bisher drei Tafeln zu lesen.

Neben dem 2015er-Schild wurde auch eine der beiden Hinweistafeln demoliert, die eingangs des Babywald-Weges über das Projekt informieren. „Überreste der Schilder für 2014 und 2016 fanden Mitarbeiter unseres Betriebshofs am Dienstag im Gras“, teilte Stadtsprecher Andreas Voss gestern mit. Der materielle Schaden sei relativ gering („ein paar hundert Euro“), die Tafeln würden schnellstmöglich ersetzt. Gleichwohl zeigt sich Voss erbost: „Schilder mit Babynamen zerstören — schämt euch!“, sagt er in Richtung der unbekannten Täter. Die Stadt habe Anzeige erstattet. „Ordnungsdienst und Polizei werden das Gelände künftig verstärkt im Auge behalten“, kündigt Voss an.

Im Internet ist die Entrüstung ebenfalls groß. „Wie asozial“, „ekelhaft“ und „widerliches Pack“ heißt es in den Kommentaren der offenen Langenfelder Facebook-Gruppe. Auch Eltern von Babywald-Kindern äußern sich, ebenso Großeltern: „Da standen meine Enkelkinder drauf“, schreibt Opa Gottfried: „Denen, die das getan haben, sollen die Hände abfaulen.“ Wie viele finden auch die beiden Spaziergängerinnen, die Stadt solle das Projekt trotzdem fortsetzen. „Tom, Miray Ayse, Emilio, Muxamet, Vasiliki, Hannah . . .“, liest Penpe Tüfekci von dem 2015er Schild vor: „Die Namen zeigen, wie vielfältig und weltoffen Langenfeld ist.“

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