Rücktritt reißt ein großes Loch

Wilhelm Knebel ist vom Vorsitz der Naturschützer zurückgetreten. Es gibt keinen Nachfolger. Der Arbeitsgemeinschaft droht die Auflösung.

Monheim. Naturschutz — das ist in Monheim seit vielen Jahren eng verbunden mit einem Namen: Wilhelm Knebel. Er ist eine gefühlte Ewigkeit Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände. Doch nun hat der 78-Jährige seinen Rücktritt erklärt. Und mehr noch: Nun droht das Aus der Gemeinschaft.

„Seit 35 Jahren gibt es in Monheim eine Naturschutzgruppe, die im Laufe der Jahre zur Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände wurde und in der die Vereine RBN, NABU und BUND zusammengefasst sind. Durch den jetzigen Rücktritt ihres Vorsitzenden Wilhelm Knebel löst sie sich auf“, heißt es in einer Mitteilung von Wolfgang Sternberg, Vorsitzender des NABU im Kreis Mettmann.

Knebel nennt gesundheitliche Gründe für seinen Rücktritt. „Es hat keinen Zweck mehr. Irgendwann gehen die Kräfte zur Neige“, sagt er. Warum die Arbeitsgemeinschaft vor der Auflösung steht, hat einen simplen Grund. Es ist kein Nachfolger in Sicht. „Die Arbeitsgemeinschaft bestand nur noch aus ihm“, erläutert Sternberg. Dabei haben die drei zusammengeführten Verbände um die 100 Mitglieder in Monheim, wie Knebel sagt.

Ob aus den drei Organisationen jemand bereit ist, den Vorsitz zu übernehmen, mag Sternberg nicht einzuschätzen. „Nachwuchsmangel gibt es im ehrenamtlichen Naturschutz oft. Das ist ein Problem“, sagt er. Dass in einem Verein aber niemand mehr aktiv ist, sei schon merkwürdig.

Seit 1981 ist Knebel Mitglied des Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV), der sich nach der Wiedervereinigung in NABU (Naturschutzbund Deutschland) umbenannte. 1989 wurde er NABU-Ortssprecher für Monheim und 1990 für BUND und RBN. Schon 1986 arbeitete Knebel für die Untere Landschaftsbehörde mit am Biotopmanagementplan für Monheim, der die gesamte Situation in den Außengebieten dokumentierte.

„Eins seiner engagiertesten Anliegen war im gleichen Jahr die Verhinderung des Golfplatzes um Haus Bürgel. Beharrlich setzte er sich auch für den Verbleib des Kaltblutpferdezüchters Karl-Heinz Reuter ein, der Haus Bürgel verlassen sollte“, erinnert Sternberg an die Aktivitäten Knebels.

Nachdem die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Haus Bürgel übernahm, war Knebel an der monatelangen Vorbereitung zur Bildung einer Biologischen Station beteiligt, der er dann auch als Gründungsmitglied angehörte, heißt es weiter in der Aufzählung. „Im Februar 2011 trat Knebel nach fast 20 Jahren Mitarbeit enttäuscht aus, da sich die Biologische Station mit dem ,Ziel-2-Projekt’ immer mehr von den Grundlagen des Naturschutzes entfernte und Pläne entwickelte, das Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe in einen technisierten Erlebnisraum umzuwandeln“, schildert es Sternberg.

Seit 1989 ist Knebel Landschaftswächter in Monheim-Süd. Von 1995 bis 2004 war er Beiratsmitglied in der Unteren Landschaftsbehörde in Mettmann. Ab 1997 stellte er sich als stellvertretender Sprecher der Kreisgruppe Mettmann des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) zur Verfügung, wo er sich wegen gesundheitlicher Probleme 2004 nicht mehr zur Wiederwahl stellte.

„Mit dem Ausscheiden von Wilhelm Knebel als Vorsitzender von Monheim verlieren wir einen engagierten Streiter für die Natur“, bedauert BUND-Kreisgruppenvorsitzender Götz Lederer und betont: „Wir haben ihm bereits im Februar 2005 als Dank für seinen außergewöhnlichen Einsatz für Natur und Umwelt als bisher Einzigem den ‚Umweltpreis 2004’ der BUND-Kreisgruppe Mettmann verliehen.“

Für kurze Zeit war Knebel auch politisch aktiv. Er ließ sich nach dem ersten Wahlsieg von Ex-Bürgermeister Thomas Dünchheim überreden, für die CDU als Sachkundiger Bürger im Planungsausschuss aktiv zu werden. Allerdings gab er das Mandat recht bald wieder ab. Unumstritten war sein Führungsstil in der Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände nicht. Einige hielten Knebel vor, meist alles im Alleingang zu machen und niemanden neben sich zu dulden.

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