Neuanfang in Baumberg

Nach dem großen Brand 2010 konnten die Awo-Kindertagesstätten am Freitag Eröffnung feiern. Feuerwehrmänner, Erzieher und Eltern blicken nun nach vorn.

Baumberg. Als die Löschzüge am 5. Februar 2010 ausrückten, ahnte niemand, dass aus dem fast fertiggestellten Kita-Neubau an der Linzer Straße die Flammen schlugen. „Ein leer stehendes Haus“, lautete die Ansage der Einsatzleitung. „Wir waren geschockt, als wir die Kita in Flammen aufgehen sahen“, erinnert sich Patrick Dau, Unterbrandmeister bei der Baumberger Feuerwehr.

Der 34-Jährige hatte schon damals einen besonderen Bezug zur Kita. „Ich habe jeden Morgen meinen Sohn dorthin gebracht.“ Bis in die frühen Morgenstunden kämpften die Männer gegen das Feuer. Ohne Erfolg: Von dem Neubau blieb nicht viel übrig. Die Brandruine wurde abgerissen. „Ich erinnere mich noch, wie Eltern und Erzieher am nächsten Morgen weinend vor dem Gebäude standen. Das war schrecklich“, sagt Dau. Auch der finanzielle Schaden war immens: 1,4 Millionen Euro. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben Brandstiftung. Die Täter konnten nicht gefasst werden.

Die Zeiten des Bangens, was mit den Kindern wird, sind vorbei. Am Freitag ist der gemeinsame Neubau der beiden Awo-Kindertagesstätten Villa Regenbogen und Kunterbunt an der Linzer Straße offiziell eröffnet worden. Kinder und Erzieher stellten den Tag unter das Motto „Wunder gescheh’n“ und sangen ihre eigene Version des Nena-Hits: „Die neue Kita wird zweimal ganz neu aufgebaut. Zuerst haben wir uns so gefreut, doch dies wurde uns schnell geraubt. Wunder gescheh’n, wir haben’s gesehen. Wir können nun durch diese Räume geh’n.“ Nicht nur Eltern trieb der Gesang der Kinder die Tränen in die Augen, auch die Feuerwehrleute, die damals bei dem Brand und später beim Umzug in das neue Gebäude geholfen hatten, waren sichtlich gerührt. „Die Feuerwehr hat uns gezeigt, dass sie mehr kann als nur Brände löschen“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Nach Monaten im Container neben dem jetzigen Standort können die 155 Kinder aus acht Gruppen wieder in ihrer Kita rumsausen, auf dem großen Außengelände mit Spielgerüsten und Sandkästen toben oder in der Leseecke zur Ruhe kommen.

Für den Neubau hatte die Stadt 2,4 Millionen veranschlagt, 1,8 Millionen davon kamen aus dem Konjunkturpaket II des Bundes, vom Land gab es 450 000 Euro im Zuge des U-3-Ausbaus. „Wir hatten Glück, dass die Versicherung alles sofort abgewickelt hat und wir nur einen geringen finanziellen Schaden hatten“, sagte am Freitag Bürgermeister Daniel Zimmermann. Aus Angst vor einer erneuten Brandstiftung wurde die Baustelle rund um die Uhr überwacht. „Dank der Unterstützung von Stadt, Träger, Handwerkern und Architekten stehen wir heute in dieser schönen Kita“, sagte Leiterin Angela Rulz Stich.

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