Jobpaten helfen bei der Integration

Um Flüchtlingen den Einstieg ins Arbeitsleben zu erleichtern, sucht der Sozialdienst katholischer Frauen neue Helfer.

Jobpaten helfen bei der Integration
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Auch Einheimische tun sich mitunter schwer, aussagekräftige Bewerbungsunterlagen zu erstellen oder Formulare bei Behörden auszufüllen. Wie schwierig mag das erst für jemanden sein, der aus einem völlig anderen Kulturkreis stammt? Dieses Problems nehmen sich in Langenfeld seit Januar 16 Helfer an: Jeder von ihnen kümmert sich allein oder mit dem Ehepartner um jeweils einen jungen Geflüchteten, begleitet ihn zum Beispiel zum Berufsinformationszentrum, macht ihn mit Gepflogenheiten der deutschen Arbeitswelt vertraut oder hilft beim Vorbereiten von Vorstellungsgespräche. Kurzum: Die Jobpaten liefern Starthilfe beim Einstieg ihrer Schützlinge ins Berufsleben.

„Ausbildung und Beruf sind zentrale Grundlagen, um weiter Fuß zu fassen“, betont Janine Hohmann. Sie betreut das Projekt, das der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Langenfeld ins Leben gerufen hat — und das an ein inzwischen ausgelaufenes Programm anknüpft: Im Zuge der großen Flüchtlingswelle des Jahres 2015 hatte der SkF gemeinsam mit dem Referat Jugend der Stadt Langenfeld ehrenamtliche Vormünder für unbegleitete Minderjährige gesucht — und 21 Unterstützer gefunden.

Inzwischen sind die jungen Flüchtlinge volljährig, die Vormundschaft endete — der Bedarf an Unterstützung jedoch nicht. „Im früheren Umfeld war es vielfach verbreitet, dass man beruflich in die Fußstapfen des Vaters trat“, erklärt Janine Hohmann. In Deutschland hingegen komme es nun darauf an, sich auf dem „Markt der Möglichkeiten“ zu positionieren, ergänzt SkF-Geschäftsführerin Stephanie Krone.

Um überhaupt Möglichkeiten zu schaffen, mussten auch Unternehmen beim Projekt mit ins Boot: Als eine Art Brückenbauer bringt sich dabei Kurt C. Seyboldt ein, der sich sowohl im Industrieverein als auch beim Lions-Club engagiert: „Man fragt sich bei so einem Projekt, warum es das nicht schon längst gibt“, sagt er. „Wenn ein junger Mensch zum Beispiel in den Bereich Lager und Logistik will, hat er den Überblick und kann Kontakte knüpfen“, erklärt Hohmann. Die Jobpaten, die zum größten Teil bereits am Vorgänger-Programm beteiligt waren und daher oft ihre vertrauten Schützlinge weiter begleiten, sollen zugleich den Arbeitgebern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Regelmäßige Treffen dienen den Helfern dazu, ihre Erfahrungen auszutauschen und womöglich auch aufkommende Probleme anzusprechen. Zugleich bietet der SkF neben umfangreichem Versicherungsschutz und der Erstattung von Auslagen für die Ehrenamtler Schulungen an — und freut sich über weitere Paten: „25 bis 30 Patenschaften würden wir auf jeden Fall gerne auf die Beine stellen“, sagt Stephanie Krone. Zudem sucht der SkF weitere Unternehmen aus dem Umkreis von Langenfeld, die Praktikums- oder Ausbildungsplätze zu vergeben haben.

Ziel des auf drei Jahre angelegten Projekts ist die Selbstständigkeit der Geflüchteten. „Der Jobpate“, betont Andrea Lehmann, SkF-Bereichsleiterin Jugend und Familie, „soll solange unterstützend wirken, wie alle Seiten davon profitieren.“

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