Auch der Juchheißer ist da

60 Figuren umfasst die Krippe, die am 23.Dezember aufgestellt wurde.

Hilden. Das Jesuskind in der Krippe, Maria und Josef, Ochs und Esel und natürlich die Hirten mit ihren Schafen - so sieht die klassische Weihnachtskrippe aus.

In der Erlöserkirche haben sich noch ein paar weitere Figuren dazugesellt, ein Storchenpaar auf dem Dach des Stalls beispielsweise. Dabei handelt es sich keineswegs nur um ein heidnisches Fruchtbarkeitssymbol, sondern das Storchenpaar ist auch ein urchristliches Zeichen: "Alle Figuren in dieser Krippe haben ihre Bedeutung", sagt Pfarrer Joachim Rönsch. "Auch der Storch. Er steht für Frömmigkeit, Treue und hat daher einen Platz in der Krippe verdient."

Rund 60 Figuren umfasst die Krippe der Erlöserkirche mittlerweile. Bis vor fünf Jahren gab es dort überhaupt keine Krippe. Nun breitet sie sich unter den breiten Ästen des Tannenbaums auf mehreren Ebenen aus, erst in diesem Jahr ist der neue Stall dazugekommen.

Sand, Steine und Stroh bedecken den Boden um die Krippe herum, auf dem die Figuren den ihnen zugedachten Platz einnehmen. Jede einzelne Figur stammt aus der Hand von Annette Hiemenz, die seit fünf Jahren immer wieder neue Gestalten herstellt oder die alten Figuren ausbessert.

"Maria und Josef, Ochs und Esel sowie die Hirten und der Verkündigungsengel gehören zum inneren Kreis einer Krippe. Der äußere Kreis umfasst viel mehr Figuren", so Rönsch. Ein Pfau, ein Strauß oder der Juchheißer gehören auch dazu.

"Letzterer verkündet laut seine Freude über die Geburt des Heilands", erklärt Rönsch, auf dessen Initiative die meisten Figuren zurückgehen. Nichts blieb dem Zufall überlassen, alle Figuren der Krippe sind genau geplant und haben eine ganz bestimmte Bedeutung.

Rönsch erzählt, dass das Innere der Figuren früher aus einer Flasche bestand, mittlerweile seien es Drahtgestelle. Um die wurde mit Cartapesta, einer Art Pappmaché, die Figur modelliert. "Zusammengerechnet haben wir bestimmt 400 Arbeitsstunden in die Krippenfiguren investiert", sagt Annette Hiemenz.

Wie liebevoll und filigran die einzelnen Figuren gearbeitet sind, zeigt sich an den Heiligen Drei Königen, die auf Kamel, Elefant und Pferd dahergeritten kommen. "Die Tiere symbolisieren die Erdteile Asien, Afrika und Europa", erklärt Rönsch, der in diesem Jahr eine ganz besondere Figur bei Annette Hiemenz in Auftrag gegeben hat.

"Ich wollte unbedingt eine Königin Saba in der Krippe haben." Seine ganze Überredungskunst war gefragt, denn Annette Hiemenz war erst skeptisch. "Aber jetzt finde ich, die Figur passt ganz wunderbar."

"Man muss aufpassen, dass eine innere Spannung erhalten bleibt und die Hauptfiguren nicht aus dem Blick geraten", so Rönsch, der beim Aufbau am 23. Dezember genau darauf geachtet hat, dass das Jesuskind in seiner Krippe den Mittelpunkt bildet.

Auch der Steinbock hat seine Bedeutung. "Jesus ist schließlich im Tierkreiszeichen des Steinbocks geboren", sagt Rönsch. Ein Astrologe mit Fernrohr schaut zum Himmel - "ein moderner Sterndeuter", schmunzelt Rönsch. Besonders gut gefällt ihm auch der schlafende Hirte, eine Gestalt, die vor allem in der neapolitanischen Krippe zu finden ist.

In Süditalien ist es üblich, dass zur Krippe auch das Alltagsgeschehen rund um die Geburt Jesu abgebildet wird. Rönsch ließ sich in Lecce von dieser Art der Krippe inspirieren.

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