Chöre zeigen sich stimmgewaltig

Gudrun Windmann und Detmar von Foerster scheiden aus dem Vorstand aus. Gaststar war der Tenor Cornel Frey.

Chöre zeigen sich stimmgewaltig
Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Warum der Lokschuppen so große Fenster hat? Damit die Sonne hineinscheinen kann. Beim Neujahrsempfang der Hochdahler Chöre musste Pianist Stephen Harrison passagenweise mit geschlossenen Augen spielen. So entschlossen drangen die Strahlen mitten ins Jahresauftakttreffen der Chorfreunde ein.

Es gab aber auch wirklich bewegende Gründe, daran teilzuhaben: Gleich zwei entscheidende Gestalter des Vereinslebens, der Vorsitzende Detmar von Foerster sowie seine Stellvertreterin Gudrun Windmann, wurden unter allen Ehren nach mehreren Jahrzehnten aus dem Vorstand verabschiedet. Ihre Sangesgeschwister hatten sich für den Festakt einiges einfallen lassen.

Der Frauenchor Hochdahl 1942 trug den umgedichteten Gospel „I will follow him“ (nun: „Liebe Gudrun, hör uns zu“) mit genau soviel Herzblut vor, wie der bisherige Träger des Chorehrenrings, Herbert Frischen, das wertvolle Kleinod (ganz offiziell gedeckt durch einen Geheimbeschluss des Vorstandes) in die Hände von Foersters weiterreichte. Beiden Geehrten wurden zudem Laudatien von besonderer Qualität zuteil.

Über von Foersters Fähigkeit, reihenweise Opernweltstars zu Galakonzerten ins beschauliche Erkrath zu locken, konnte der Operndirektor der Deutschen Oper am Rhein Harrison stets nur staunen: „Hatte sich einmal ein Sänger auf eine schriftliche Anfrage nicht zurückgemeldet, ist Detmar von Foerster einfach zum Konzert oder Hotel gefahren und hat so lange gewartet, bis der Star erschienen ist.“ Die Vorsitzende des Chorverbandes Düsseldorf, Christel Paschke-Sander, beschrieb Gudrun Windmanns Tatkraft: „Die Vielzahl der Aktivitäten des Frauenchores haben mich schier atemlos gemacht. Sie brauchten einen Motor, der sie in Gang setzte, und das warst Du.“ Ebenfalls geehrt wurden für ihr langjähriges Vorstandswirken Karin Elle und Wilfried Pfeiffer, sowie für zehn Jahre Chortreue Marianne Hahnen und für gar 40 Jahre Halina Piaszinski wie auch Waltraud und Karl-Heinz Leven.

Als musikalischer Gast war dieses Jahr der Tenor Cornel Frey eingeladen worden. In der schicksten Robe eines Fracks samt Hornbrille vollführte er die kühne Kunst von der schnellen Alpengalanz „Grüßt Euch Gott“ mit dem Ausruf: „Flix, flux, flax, Florian!“ zur perlenden Seufzerromantik „Ich bin nur ein armer Wandergesell“ zu wandeln. Im Akkord entfaltete Frey mit dem Frauenchor und dem Männergesangverein die ganze Macht der hymnischen Vision „Jerusalem“ von Stephen Adams.

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