Krefeld „Welcome-Info-Mappe“: Ein Türöffner für die Ankömmlinge

Sandra Kienen vom Koordinierungskreis hat eine Info-Mappe für Flüchtlinge erarbeitet.

Krefeld:  „Welcome-Info-Mappe“: Ein Türöffner für die Ankömmlinge
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die derzeit 97 Bewohner, die seit dem 14. Februar in der Flüchtlingsunterkunft in Traar angekommen sind, erhalten in den nächsten Tagen eine Gebrauchsanweisung für ihre neue Umgebung und seine Menschen, eine „Welcome-Info-Mappe“, wie sie getauft worden ist. Sandra Kienen hat sie mit rund einem halben Dutzend Mithelfern erarbeitet.

Der städtische Flüchtlingskoordinator Hansgeorg Rehbein lobt: „Das ist ein Beispiel, das auch in anderen Stadtteilen eingesetzt werden könnte. Man braucht ja nicht das Rad zweimal erfinden.“ Werner Chargé, Sprecher des Koordinationskreises in Traar: „Das ist das erste greifbare Ergebnis einer Reihe von Projekten, die in diesen Tagen anlaufen.“

Seit Anfang Januar hat die Physiotherapeutin an jedem Wochenende an der Mappe gearbeitet. In Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch und in der afghanischen Sprache Farsi werden die Neubürger über ihre Umgebung informiert. „Hilfe für den Alltag“ sei dies in erster Linie sagt die 28-Jährige. „Das Ganze ist entstanden, um zu helfen. Wir wollen erreichen, den Menschen den Start so einfach wie möglich zu machen und sie so schnell wie möglich zu integrieren.“ Chargé drückt es ähnlich aus: „Wir wollen damit einfach die Tür zu uns aufstoßen.“

In der Din-A4-Mappe finden die Menschen, die jetzt in Traar leben und vorwiegend aus Syrien (30), Ghana (11), Irak (17) und Afghanistan (10) stammen, Telefonnummern für Polizei, Krankenwagen, Feuerwehr, Infos zum Telefonieren in und aus Deutschland, wichtige Adressen im Ort mit den Anschriften von Allgemein- und Fachärzten.

Es wird geklärt, wo sie was in Traar finden, zum Beispiel Einkaufsmöglichkeiten. Es gibt Informationen zum Gebrauch öffentlicher Verkehrsmittel, einen Stadtplan von Krefeld, aktuelle Informationen zu Veranstaltungen und einen Refugee-Guide, der über die allgemeinen Regeln des Zusammenlebens in Deutschland informiert. Dazu gehören unter anderem Informationen über die Folgen von Busfahren ohne Ticket oder über das Rauchverbot in verschiedenen öffentlichen Bereichen.

Marc Blondin, Vorsitzender des Bürgervereins, lobt die Hilfsbereitschaft im Stadtteil: „Es ist enorm, was von den ehrenamtlichen Helfern an Initiativen und Projekten entwickelt wird. Auch die Spendenbereitschaft ist riesengroß.“ Mehr als 60 der Helfer treffen sich im Pfarrheim von St. Josef, um sich über die aktuellen Fragen in und um die Traglufthalle auf der anderen Straßenseite zu informieren.

Wolfgang Merkel, Bezirksvorsteher Ost, teilt mit, dass sein Gremium rund 1000 Euro zur Verfügung stellen wird, um Ausgaben der Ehrenamtlichen zu decken. Jens Wenglarz, städtischer Sozialarbeiter und Betreuer in der Notunterkunft, geht davon aus, dass die Halle bis Ende der kommenden Woche an der Kapazitätsgrenze angelangt ist. 150 Neuankömmlinge wird Traar dann beherbergen. Spätestens dann sollen die Welcome-Mappen zum Türöffner nach Traar werden.

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