Baustelle Bockumer Platz - Mondlandschaft im Osten

Die Bauarbeiten auf dem Bockumer Platz haben begonnen.

Krefeld-Bockum. Unübersehbar und unüberhörbar sind die Bauarbeiten am Bockumer Platz. Überall auf den angrenzenden Straßen stehen die Paletten mit den Baumaterialien.

Hier stehen noch in Originalverpackung Platten und kleinere Steine, dort stapeln sich die neuen Bordsteinkanten. Das Treiben auf der Baustelle bringt in der Mittagszeit nur einen mäßigen Lärmpegel hervor, der sich fast schon an „Mittagsruhe-Vorschriften“ hält.

Viel Sand wird gerade bewegt, um den Untergrund für die neuen Steine zu schaffen. Polier Carlo Stockmann erklärt: „Wir setzen gerade den Rahmen, das sind die Bordsteinkanten.

Zuerst kommt Schotter auf die Fläche, dann Sand, in den die grauen Betonplatten von 30 mal 30 cm gelegt werden.“ In dieser Woche soll auch noch das Fundament der neuen Wartehalle an der Straßenbahnhaltestelle betoniert werden.

Die neue Haltstelle wird nach ihrer Verlegung barrierefrei im weiteren Sinne sein: Nicht nur für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren wird die Bahnsteigkante hochgelegt, damit ein problemloses Ein- und Aussteigen möglich ist, auch Sehbehinderte sollen vom Umbau profitieren. Für sie wird ein „taktiles System“ — eine Reihe von Steinen mit Rillen und Noppen — verlegt, um sie sicher von und zur Haltestelle zu leiten.

Derzeit entspricht der Fußgängerverkehr über die Baustelle kaum den Normen. Ein Schild weist den Passanten einen nicht weiter gesicherten Weg durch die Baustelle.

Fußgänger müssen sich schon mal zwischen Fahrzeug und Absperrgittern durchquetschen, wenn auf dem Weg auch noch ein LKW steht. Manche Passanten, die nicht ständig diese Haltstelle benutzen, scheinen verunsichert, dass sie quer über die Baustelle gehen sollen.

Für die Anwohner des Bockumer Platzes bedeutet die Baustelle eine starke Einschränkung ihrer Parkmöglichkeiten. Werner Kuntke ärgert sich beim Verlust der Parkplätze vor seinem Haus nicht darüber, dass hier vorübergehend Baumaterial gelagert wird, wohl aber dass die Mitarbeiter der Baufirma oft im Halteverbot stehen.

Da musste er schon einen Kasten Mineralwasser fast 60 Meter weit schleppen. Er bedauert die Parksituation am Bockumer Platz, vor allem dass es keine Bevorzugung der Anwohner gibt. Kuntke wohnt in einem alten Haus, das mit dem Aufkommen der Automobile gebaut wurde. Parkplätze im Untergeschoss waren damals noch nicht aktuell.

Kritisch sieht er auch den verkleinerten Radius, den die Straßenbahnen am Bockumer Platz fahren werden. Ebenso wie die Frage, weshalb „in Zeiten, wo es kein Geld gibt, solche Baumaßnahmen durchgezogen werden.“

Für die beiden Damen im Gemüseladen in direkter Nähe der Baustelle entfernt ist, stellt sich die Frage aus einem anderen Blickwinkel: „Ich weiß nicht, was daran 600 000 Euro kostet!“

Das Gejammer über fehlende Parkplätze am Bockumer Platz halten sie für übertrieben. Es gebe noch genügend andere, etwa an der Uerdinger Straße. Außerdem könne man innerhalb von Bockum alles zu Fuß oder mit dem Rad erledigen.

Für die Gemüse-Damen ist es wichtig, dass die Umgebung verkehrsberuhigt bleibt und die Grünanlage auf dem Platz wieder zum verweilen einlädt.

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