Ein Sägewerk im Wohnquartier - und die Nachbarn ärgern sich

Ein Ehepaar heizt ausschließlich mit Holz. Jetzt wurden wieder dicke Stämme zerkleinert. Auf der Straße.

Krefeld. Wo Holz zerkleinert wird, fliegen Späne und Sägemehl. Auch ist das Ganze mit Geräusch verbunden, insbesondere, wenn gleich zwei Profi-Motorsägen am Vormittag durch dicke Buchenstämme getrieben werden.

Da sich dieses Szenario am Mittwoch über mehrere Stunden im Uerdinger Waterkant-Viertel hinzog, waren Anwohner des Husumer Weges ziemlich genervt.

Denn vor 8 Uhr war ein Laster aus Mühlheim in den Privatweg unmittelbar vor dem Haus des Auftraggebers vorgefahren. Dann wurden die drei Meter langen Stammstücke mit dem Autokran polternd zu Boden gelassen. Später griffen zwei Mitarbeiter eines Burgsteinfurter Forstunternehmers erst zu den Motorsägen, dann zur Axt. „Wir haben hier ein Sägewerk mitten im Wohnquartier“, flachste Hendrik Neißner, „jedes Jahr für ein, zwei Tage.“

Martin Langkamp ist überzeugter Holz-Heizer. „Denn das ist Kohlendioxid-neutral.“ Der Rohstoff wächst nach.

Der Wahl-Krefelder arbeitet für den Landesbetrieb Wald und Holz mit Sitz in Gelsenkirchen, ist Revierführer für das Ruhrtal zwischen Essen, Mühlheim und Duisburg und als solcher ein „Heimarbeiter“. Sein Büro befindet sich in seinem Einfamilienhaus. Den Ärger der Nachbarn kann der Essener nicht ganz verstehen: „Wenn einige von denen ihre Hecken trimmen und den Laubsauger einschalten, wird’s doch auch laut.“

Das Heizen mit Buchenholz ist übrigens keine billige Angelegenheit. „Man kann die Kosten mit denen einer Ölheizung vergleichen.“ Jetzt hat sich Langkamp für den Winter eingedeckt.

Beim nächsten Straßenfest im Waterkant-Viertel will Martin Langkamp mit seinen Nachbarn ein Bier trinken.

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