Uerdinger Bürger wollen sich einmischen

Eine Gruppe Engagierter ist fest entschlossen, noch im Mai einen Verein zu gründen.

Krefeld. „Es ist angesichts der vielen unerledigten Vorhaben in unserem Stadtteil peinlich, dass wir in Uerdingen noch keinen Bürgerverein haben“, sagte gestern Heike Hoffmann beim Bürgertreff im Biergarten der Brennerei Dujardin. Die Initiatorin hatte dazu über Facebook eingeladen und mehr als 20 Interessierte waren dem Aufruf gefolgt.

„Es war fast ein Selbstläufer“, berichtete die gelernte Altenpflegerin und Mutter von zwei Kindern über die Organisation der Zusammenkunft. Zur Unterstützung hatte die 49-Jährige lediglich Hans Jürgen Herzog hinzu gebeten, der als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine (AKB) über reichlich Gründungserfahrung verfügt. Dujardin-Firmenerbe Matthias Melcher gab gerne den Hausherrn: „Ich habe hier zwar keine Aktien drin, aber freue mich immer, wenn etwas passiert.“

Als jüngstes Beispiel für den dringenden Bedarf eines Bürgervereins nannte Hoffmann die Posse um die Öffnung des Rhein-Tores. Aber auch die stadtplanerischen Baustellen Bahnhof, Rheinblick und viele andere warteten nur darauf, angepackt zu werden. Sie erlebe bei diesen Themen per Internet und im Freundeskreis viel Frust und oft auch gedrückte Stimmung, etwa bei der Organisation mit Behörden rund um den Karnevalszug. Mit einem Verein im Rücken könne man der Bürgerschaft gegenüber Stadtverwaltung und Politik sicher mehr Gehör verschaffen als bisher. Ziel des Abends sei es deshalb, eine Arbeitsgruppe zusammenzustellen, die die Vereinsgründung vorbereitet.

AKB-Vorsitzender Herzog gab den Teilnehmern eine Reihe von Tipps zu Gründung, Satzung und Kontaktpflege. Keine andere Stadt der Region habe so viele Bürgervereine wie Krefeld. Von insgesamt 34 seien 27 in der Arbeitsgemeinschaft organisiert. Die Erfolge der Bürgerinitiativen könnten sich sehen lassen, sagte er. Das jüngste Beispiel dafür sei die Entscheidung, dass die Lkw-Route über Nordwall und Moerser Straße verhindert wurde.

Herzog nannte typische Kernaufgaben von Bürgervereinen, die sich der Pflege des Brauchtums verschrieben haben. Beispiel: die Martinszüge. Unterstützt werden zudem kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen sowie Schulen und Vereine. Ein eingetragener Verein könne außerdem Spenden sammeln und bei der Stadt um Zuschüsse bitten.

Herzog empfahl, zu wichtigen Nachbarn wie dem Chemiepark Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Gemeinsam sei man stärker. Sein Credo: „Mit einem Bürgerverein nehmen die Probleme der Menschen erheblich ab.“

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