Kriminalität Polizei warnt vor Online-Apotheken

Günstige Arzneimittel halten nicht immer das, was sie versprechen. Für ältere Bürger lauern im Internet spezielle Gefahren - nicht nur beim Kauf von Medikamenten.

Kriminalität: Polizei warnt vor Online-Apotheken
Foto: abi

Krefeld. Als Hans-Peter Schneider seinen Vortrag eröffnet, wirft einer seiner Gäste noch schnell einen Blick auf sein Smartphone. Noch kurz eine Nachricht an die Lieben daheim oder schnell ein Klick aufs auslaufende Ebay-Gebot. In den Räumen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) wird schnell klar: Senioren sind längst zu regelmäßigen Internet- und Smartphone-Nutzern geworden — und weil das Gefahren birgt, ist der Kriminalhauptkommissar am Dienstag in die Räume am Wimmersweg gekommen. „Immer mehr Senioren sind immer vertrauter im Umgang mit dem Internet. Vom Einkauf über die Hotelbuchung bis zu Bankgeschäften lässt sich vieles am PC, Tablet oder Smartphone erledigen“, berichtet Schneider.

Kriminalität: Polizei warnt vor Online-Apotheken
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Doch genau hier schlummern im Netz viele Fallstricke. Im Bezug auf Senioren gebe es im World Wide Web neben den generellen Betrugsmaschen vor allem zwei Probleme: Online-Apotheken und Kontaktbörsen für Senioren.

„Die älteren Herrschaften, die oftmals regelmäßig bei Apotheken einkaufen, sehen natürlich auch, dass die Medikamente im Internet zum Teil zur Hälfte der Preise angeboten werden“, erklärt Schneider. Das Problem: Weil die besonders günstigen Arzneimittel meist aus ausländischen Apotheken stammten, könnte man die Zusammensetzung oftmals nicht nachvollziehen. „Da kostet die Packung Aspirin nur die Hälfte, aber keiner weiß, was da eigentlich in den Tabletten steckt“, zeigt Schneider die gefährliche Problematik mit preisgünstigen Produkten aus Internet-Apotheken auf.

Ganz andere Gefahren würden auf Senioren-Partnerbörsen im Netz lauern. „Dort melden sich natürlich auch Leute an, die es darauf abgesehen haben, ältere Menschen auszunehmen“, sagt Schneider. Dies laufe nach der gleichen Betrugsmasche ab, wie bei der Kommunikation über gewöhnliche Kontaktanzeigen.

Zunächst näherten sich die Täter durch das Schreiben von Nachrichten potenziellen Opfern an. „Nicht selten wird dann von Betrüger-Seite aus offeriert, dass man im Ausland leben würde und gerne nach Deutschland kommen möchte. An der Grenze gibt es dann Passprobleme und dann wird der Senior gebeten, Geld zu verschicken, um die Einreiseprobleme zu lösen“, erklärt Schneider. Schnell würden dann auch mal 3000, 4000 oder 5000 Euro auf ein fremdes Konto überwiesen. „Das Geld ist dann natürlich weg.“

Zum Schutz vor generellen Attacken auf private Daten, Passwörter und Bankverbindungen rät der Experte, auf allen Endgeräten durch Firewalls und Anti-Virensoftware — verbunden mit regelmäßigen Updates — für Sicherheit zu sorgen. „Kostenlose Programme würden nur bis zu einem gewissen Grad Schutz bieten. „Holen Sie sich gerne Hilfe bei Computerexperten“, rät Schneider.

Ein Blick in die Polizeistatistik zeige, dass über die Hälfte der Straftaten im vergangenen Jahr auf Warenbetrug (Fakeshops, Abofallen) entfällt. Ein Aspekt, den auch Schneider im Rahmen seines Vortrags erwähnt. „Es gibt viele zwielichtige Anbieter im Netz, die gerade auf Senioren zugeschnittene Angebote zu besonders günstigen Preisen haben.“ Oft handele es sich dabei um gefälschte Ware.

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