Krefeld will um den Müll kämpfen

Vorstand übt heftige Kritik an der Regierung von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.

Krefeld. Martin Cirener ließ seinem Unmut freien Lauf: "Der Ministerpräsident des Landes NRW ist der Totengräber der Kommunalwirtschaft", sagte der Vorstandschef der Krefelder Stadtwerke (SWK) am Montag bei der Bilanzvorlage. Cireners Kritik an Jürgen Rüttgers gilt dem neuen Abfallwirtschaftsplan, den die Regierung noch vor der Landtagswahl im Mai verabschiedet hat. Demnach können die Kommunen selbst entscheiden, wo sie ihren Müll entsorgen. Bisher galt: Der Abfall muss in der Region bleiben.

Die Krefelder Müllverbrennungsanlage lässt sich nur auslasten, wenn auch der Abfall aus Mönchengladbach sowie den Kreisen Viersen und Neuss dort entsorgt wird. Nach 2014 laufen die Verträge aus. Auf der Basis des neuen Abfallgesetzes könnte Krefeld diesen Müll verlieren. "Wir werden alles tun, um das zu verhindern. Gelingt uns das nicht, drohen Gebührenerhöhungen", so Cirener.

Mit Blick auf die SWK-Zahlen zeigte sich Cirener zufrieden: Bei einem leicht auf 1,01 Milliarden Euro reduzierten Umsatz konnte das Unternehmen 2009 den Gewinn geringfügig erhöhen: Krefeld darf sich auf eine Überweisung von 25,7 (2008: 25,5) Millionen Euro freuen. Laut Cirener haben die Stadtwerke damit in den vergangenen zehn Jahren eine viertel Milliarde Euro an die Stadtkasse überwiesen.

"Wir sind ein Krefelder Unternehmen und gehören der Stadt und ihren Bürgern. Unsere Gewinne bleiben hier vor Ort und wandern nicht in die Tasche von Aktionären außerhalb Krefelds", sagte der Vorstandschef.

Cirener kritisierte Kunden, die den SWK "beim Strom für ein paar Euro den Rücken kehren, aber den Komfort der neuen Bahnen gerne in Anspruch nehmen". Wie nachhaltig das Unternehmen in der Region verankert sei, zeigten auch die jährlichen 1,3 Millionen Euro, die die SWK für Sponsoring und Spenden ausgäben.

Sein Vorstandskollege Carsten Liedtke verwies auf die Investitionen des kommunalen Versorgers. Für die Entkarbonisierungsanlagen in den beiden Wasserwerken sollen zwölf Millionen Euro ausgegeben werden. Ende 2012 wird, so der Plan, aus den Krefelder Hähnen endlich weicheres Wasser fließen.

Höhepunkt des vergangenen Jahres im Verkehrsbereich sei die Einführung der neuen Niederflurstraßenbahnen gewesen. Rund 45 Millionen Euro werden die SWK dafür hinblättern. Ende August sollen alle 19 Bahnen in Krefeld unterwegs sein.

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