Personalversammlung: Mitarbeiter kritisieren OB Elbers

Kein Vertrauen, fehlende Kommunikation, falsche Personalpolitik — der Personalrat ließ am Dienstag kein gutes Haar am Führungsstil in der Rathausspitze.

Düsseldorf. Normalerweise treffen sich in der Halle an der Siegburger Straße Menschen, die sich bei Konzerten entspannen wollen. Am Dienstag war zwar fast „ausverkauftes“ Haus, doch die Gäste hörten von Personalrat Robert Wollborn wenig Erbauliches — auch wenn der Vormittag unterhaltsam war.

Bei der Personalversammlung der Stadtverwaltung mit annähernd 3000 Beamten und Tarifbeschäftigten rügte Wollborn die Verwaltungsspitze — und erntete dafür angesichts der jüngsten „Vorlagen“ von OB Dirk Elbers viel Applaus unter zum Teil höhnischem Gelächter. Elbers selbst fehlte übrigens. Mit der Kampagne, ein längst bekanntes Logo für einen sechsstelligen Betrag entwickeln zu lassen, habe man die Stadt in einem weltläufigen Licht erscheinen lassen wollen. „Kurze Zeit später zeigen wir, wie freundlich und offen wir wirklich sind“, spielte Wollborn auf die Facebook-Affäre an. Die angekündigte Suspendierung der Feuerwehrleute habe das Image der Stadt „nachhaltig beschädigt“. Viel wichtiger für ihn: Das Gefühlsleben vieler Mitarbeiter sei ramponiert worden. „Es bleibt ein verdammt flaues Gefühl in der Magengegend.“

Doch nicht nur die öffentlichkeitswirksamen Vorfälle spiegelte Wollborn wider. Am eigenen Leib spüre der Personalrat Misstrauen und mangelnde Kommunikation. „Das hat früher besser geklappt“, sprach er auf die Einbindung des Gremiums an Verwaltungsentscheidungen an. Jetzt hörten er und seine Kollegen von der Verwaltungsspitze: „Wir wollen nicht, dass das, was wir besprochen haben, am nächsten Tag in der Zeitung steht.“

Stattdessen werde laut Wollborn viel Zeit und Geld verschwendet, wie am Personalrat vorbei operiert werden könne. „Die ständige Prüferei, ob überhaupt eine Mitwirkungspflicht des Personalrats besteht, muss ein Ende haben.“ Genauso wie der harte Druck auf Mitarbeiter. „Es muss ein Klima herrschen, in dem man einen Fehler machen darf, ohne direkt arbeits- oder dienstrechtlich belangt zu werden.“ Doch selbst die Dezernenten müssten unter der Regie von oben den Ball flach halten. Häufig höre Wollborn, wenn es um Entschlüsse gehe: „Das wird anderswo entschieden — in Amt 01.“ Das ist das Büro des Oberbürgermeisters.

Vor den Augen und Ohren von Stadtdirektor Manfred Abrahams wurden auch die Sparpläne im Rathaus gegeißelt, 700 Stellen von Mitarbeitern sollen nicht besetzt werden. Der Personalrat fordert, 35 Millionen Euro dafür in den Etat einzustellen. Die Unterbesetzung „macht die Beschäftigten auf Dauer krank. Und das wird richtig teuer“, hieß es.

Laut Abrahams sei per Gutachten ermittelt worden, dass in Düsseldorf der Verwaltungsmitarbeiter pro Bürger 838 Euro koste — in anderen Städten 631 Euro. „Das ist auffällig.“ Er sei aber immer für konstruktive Anregungen offen, wenn jemand andere Maßnahmen als die Einsparungen habe. „Ich kenne sie nicht.“

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