Einkaufsstadt lockt die Geldfälscher

In Düsseldorf werden besonders viele Blüten entdeckt. Allein im November und Dezember waren es fast 500 Fälle.

Düsseldorf. Gerade am Mittwoch erst sind zwei falsche 50-Euro-Scheine auf Ina Miechielsens Schreibtisch gelandet. Auf den ersten Blick ist die Fälschung schwer auszumachen: Das Papier ist kaum von dem echter Banknoten zu unterscheiden, ein Wasserzeichen scheint durch, am rechten Rand blitzt das Hologramm. "Wir gehen davon aus, dass wir es mit einer Serie zu tun haben", sagt Miechielsen, Leiterin des Kriminalkommissariats 21 bei der Düsseldorfer Polizei. Immer mehr "Blüten" werden in Düsseldorf entdeckt - besonders hoch war der Anstieg im November und Dezember.

Die gerade aus dem Verkehr gezogenen Fünfziger stammen wohl aus Süd- oder Osteuropa. Sie wurden professionell mit einer Druckmaschine hergestellt, die Plattennummer ist bei all diesen Fälschungen dieselbe. Die Drahtzieher heuern dann "Läufer" an, die das Falschgeld unters Volk bringen - und dabei so viel echtes Wechselgeld einsammeln wie möglich.

Die noble Kö ist daher eher keine Anlaufstelle für die Kriminellen. Eher Drogerien und Discounter mit möglichst großem Andrang an den Kassen. Und Kassierern, die zu gestresst sind, um sich die Geldscheine genauer anzuschauen. Der am häufigsten gefälschte Schein ist der Fünfziger - höherwertige Banknoten ziehen unerwünschte kritische Blicke auf sich.

1407 falsche Scheine tauchten 2008 in Düsseldorf auf, im vergangenen Jahr waren es 1838. "Besonders deutlich war der Anstieg im November und Dezember", sagt Miechielsen. 231 Taten gab es im November, 248 im Dezember - zur besten Shoppingzeit vor Weihnachten. "Düsseldorf ist eine attraktive Einkaufsstadt", erklärt Miechielsen. "Wir sind sicher ein beliebtes Ziel für Verbreiter von Falschgeld."

Aber auch die Tatsache, dass Düsseldorf eine Bundesbank-Filiale hat, erklärt die besonders hohe Zahl entdeckter Blüten. Denn dort schlagen Fälschungen aus dem gesamten Umland auf. "In der Regel werden sie erst von Sicherheitsunternehmen oder Banken erkannt", sagt Ina Miechielsen.

Dass ein aufmerksamer Verbraucher ein Falsifikat abliefere, sei "die Ausnahme". Dabei wäre für die Ermittler die Chance, den Weg des Scheins bis zu den Fälschern zurückzuverfolgen, dann wesentlich größer, als wenn sie nur noch den anonymen Schein im Banktresor haben.

Und die Prüfung ist einfach. "Das Wichtigste ist das Hologramm", sagt Sachbearbeiter Dietmar Kutrib von der Polizei. Das silberne Bildchen muss beim Kippen der Banknote changieren. Kutrib: "Das kriegen die Fälscher zum Glück nicht hin." Ebenso wie das glitzernde Band auf 5-, 10- und 20-Euro-Scheinen. "Das ist bei Fälschungen zu dunkel oder gar nicht erst vorhanden." Seine Empfehlung: Scheine im Wechselgeld gleich an der Kasse kurz prüfen. Denn wer später eine Blüte bei der Bank abgibt, ist zwar ehrlich - sein Geld bekommt er aber nicht ersetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort