Düsseldorfs schnellste Baustelle

Die Rennstrecke für Vettel und Co. ist fast fertig.

Düsseldorf. Die Arena hat sich dem Rest der Düsseldorfer Innenstadt angeglichen. Ein qualmendes Ungetüm verteilt dampfend heißen Asphalt auf der mit Aluplatten, Sand und Schotter präparierten Strecke. Hinter der Teermaschine plättet eine Dampfwalze den frischen Belag.

In den kleinen Rasen-Zwischenräumen sind noch Grätsch-Spuren von Fortunas 3:0 gegen Oberhausen zu sehen. Doch hier riecht es nicht mehr nach frischgemähtem Fußballglück, hier riecht es nach Straße, Asphalt und Abgasen - und ab Samstag auch nach Benzin.

Die Vorbereitungen für das Race of Champions in der Arena biegen auf die Zielgerade ein. Lars Smit von der niederländischen Straßenbaufirma erklärt: "Wir tragen gerade die zweite Asphaltschicht auf. Dann wird am Rand noch Sand aufgeschüttet, die Brücke gestrichen.

Zum Schluss werden die Linien gezogen und Rillen für Kunststoffbarrieren und Kamerakabel gefräst." Smit baut zum ersten Mal eine Rennstrecke und dann auch noch für sein Idol, das am Samstag hier seine Runden dreht: "Ich bin ein großer Michael Schumacher-Fan. Ich schau mir das natürlich an."

Bis es los geht, haben seine 90 Mitarbeiter 2.200 Tonnen Material in 200 Lastwagen in die Arena gekarrt. Darunter sind allein 600 Tonnen Teer. Viel Aufwand für ein zweitägiges Event.

Die etwa 500.000 Euro, die der Umbau kostet, sollen sich lohnen. Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel und seine Rennfahrer-Kollegen sollen die Arena an zwei Tagen füllen. Doch der Vorverkauf läuft schleppend. Arena-Sprecher Rainer Schüler formuliert es positiv: "Es wird am Samstag und am Sonntag wohl noch genügend Karten aller Kategorien an den Tageskassen geben."

Schüler muss sich Mühe geben, den Lärm der Bagger und Walzen zu übertönen. Und auch die Lüftung mit einer Austauschleistung von 900.000 Kubikmetern pro Stunde dröhnt durch das Stadion. "Die Lüftung saugt jetzt nur den Teergeruch ab. Beim Rennen werden wir sie ausstellen. Sie ist zu laut für die Fernsehübertragung", sagt Schüler. Nur wenn die Abgasbelastung bei geschlossenem Dach zu hoch wird, wird gelüftet.

In ihre Rennkisten steigen die Piloten in der Arena-Tiefgarage, alle Wege sind auf engstem Raum genau ausgetüftelt. Die fertige Strecke testen aber am Donnerstag ab 19 Uhr die Inline-Skater, die für sieben Euro Eintritt (fünf Euro ermäßigt) zur Indoor-Rollnacht eingeladen sind.

Ab Sonntagabend werden Lars Smit und seine Leute die Strecke wieder abtragen. "In 48 Stunden ist alles raus, der Asphalt wird geschreddert und beim Straßenbau recycelt." Genau 17 Tage nach dem Beginn des Aufbaus wird dann in der Arena wieder gegrätscht. Und Düsseldorfs schnellste Baustelle ist Geschichte - anders als in der Innenstadt.

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