Babyboom wie in den Sechzigern

Die Düsseldorfer Kinderkliniken verzeichnen viel mehr Geburten als in den letzten Jahrzehnten.

Düsseldorf. Düsseldorf ist eine wachsende Stadt, nicht nur durch Zuzug. Gestern teilte die Uni-Klinik mit: Das 170. Baby im Juli ist geboren. Ein Rekord, denn seit dem Babyboom in den 1960er-Jahren kamen dort in keinem Monat so viele Kinder zur Welt. Im Mai 1969 waren es 180, im Juni ’69 noch 169. Im ersten Halbjahr 2008 wurden an der Uni-Klinik insgesamt 951 Kinder entbunden.

Das Rekord-Baby heißt Emilia und wiegt 4010 Gramm. Professor Hans-Georg Bender, Chefarzt der Uni-Frauenklinik, der in wenigen Wochen in den Ruhestand geht, sagt: "Sie ist ein wunderbares Abschiedsgeschenk." Auch für ihre Eltern Anne und Björn Karstens aus Düsseldorf ist Emilia, etwas ganz Besonderes - sie hat den gleichen Geburtstag wie ihr Papa.

Oberarzt Percy Balan erklärt sich die steigenden Geburtenzahlen so: "Der Trend geht zu mehr als einem Kind. Das liegt vielleicht auch am Kindergeld."

Den selben Trend melden die anderen Krankenhäuser: Markus Jansen, Leitender Oberarzt am Evangelischen Krankenhaus (EVK), glaubt allerdings an ein Düsseldorf-spezifisches Wachstum. "Viele junge Menschen sind zugezogen", sagt er - eben potenzielle Familien-Gründer. Auch Jansen spürt den Baby-Boom: "Wir haben sehr viel mehr Entbindungen als im ersten Halbjahr 2007." Nämlich rund 100 mehr.

Sogar 174 Geburten plus sind es im Florence-Nightingale-Krankenhaus. 961 Entbindungen hat es laut Michael Lipski 2008 schon gegeben - diese Zahl erreichte die Klinik im Vorjahr erst am 9. September. Den stärksten Zuwachs habe es im Januar gegeben: 150 Geburten im Vergleich zu 108 im Vorjahresmonat. Auch im Juli wurden 150 Kinder geboren, 126 im Juli 2007.

50 Geburten mehr als im ersten Halbjahr 2007 verzeichnet das Krankenhaus Gerresheim - bei 280 Entbindungen insgesamt ein deutliches Plus. Um zehn Prozent stiegen die Geburtenzahlen im Marienhospital. Auch Chefarzt Hans-Peter Diemer hat den Eindruck, das liege an Düsseldorf selbst: "Es ist eine junge Stadt. Viele ziehen wegen der Arbeit her und weil die Stadt so angenehm ist."

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