21 Verletzte nach Großbrand

Der Einzugsplan für den Neubau an der Fischerstraße geht in Flammen auf.

Düsseldorf. Schwarzer Qualm wabert um 9 Uhr aus der Tiefgarageneinfahrt des Neubaus der Ergo-Versicherung an der Fischerstraße.

Torsten Schimanski und Kai Mikolaiczyk sind froh, dass sie draußen sind. "Als ich den Alarm hörte, bin ich direkt zum Treppenhaus gerannt, das war aber voller Rauch", sagt Schimanski, der gerade in der Tiefgarage Rohre isolierte und sich schließlich über eine andere Treppe retten konnte. Mikolaiczyk war in einem anderen Gebäudeteil beschäftigt - ausgerechnet mit Brandschutz.

Ein Feuer in einem Lagerraum für Baustoffe einer Elektrofirma im ersten Untergeschoss hat am Freitag morgen von 8.45 Uhr bis etwa 15 Uhr Derendorf in Atem gehalten und in Düsseldorf ein Verkehrschaos ausgelöst. Das Großaufgebot von Feuerwehr und Rettungskräften besetzte die gesamte Fischerstraße.

Wie die Kabel und Baumaterialien Feuer fingen, ist noch unklar. "Ich habe einen Knall gehört, Rauch gesehen, mein Werkzeug geschnappt und bin rausgerannt", sagt ein Schlosser, der in dem Gebäude eine Tür richten wollte. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Der umstrittene 168 Meter lange und 26 Meter hohe Bürokomplex, den die Ergo in direkter Nachbarschaft zum historischen Golzheimer Friedhof errichtet, stand nach jahrelangem politischem Ringen und zwei Bürgerbegehren kurz vor der Bauabnahme. Im Dezember sollten die ersten Mitarbeiter einziehen. "Jetzt hoffen wir, dass es Anfang 2011 klappt", sagt Ergo-Sprecherin Monika Stobrawe.

Den Schaden kann die Versicherung noch nicht beziffern, aber der Rauch hat alle sechs oberirdischen Etagen und die sechs Tiefgaragen-Ebenen belastet. Feuerwehr-Sprecher Heinz Engels rechnet mit mehreren hunderttausend Euro für die Reparaturarbeiten.

Gegen 11.15 Uhr haben die Brandbekämpfer das Feuer gelöscht, durchkämmen das Gebäude noch einmal nach möglichen Verletzten. Die Bauleitung hat für die etwa 100 Personen, die im Gebäude waren, zwar Vollzähligkeit gemeldet, aber sicher ist sicher. 33 Arbeiter, die nur durch dichten Qualm ins Freie gelangt waren, werden in den Rettungswagen und der Ergo-Kantine im Hauptgebäude untersucht. 21 müssen mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus.

Nach der Besichtigung des Brandherdes durch die Feuerwehr wurde die Decke des raumes vorsorglich mit Holzbalken gestützt. Ein Betonpfeiler war von den bis zu 1000 Grad heißen Flammen beschädigt worden. Die Statik wird von Fachleuten geprüft.

Im Pulk der geretteten Bauarbeiter wird der Brand sarkastisch kommentiert: "Das gibt Folgeaufträge."

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