Fleetwood Mac in Berlin: Mehr als nur Pop-Nostalgie

Berlin (dpa) - Sichtbar gealtert, in Ehren ergraut, aber auf der Bühne immer noch ein Ereignis: Fleetwood Mac, das legendäre Quartett um die blonde Sängerin Stevie Nicks, hat beim dritten und letzten Konzert einer kurzen Deutschland-Tournee am Mittwochabend in Berlin eine umjubelte Show abgeliefert.

Die mit der Band in die Jahre gekommenen Fans mussten auf keinen Hit aus der langen Karriere dieser britisch-amerikanischen Softrock-Institution verzichten.

„Second Hand News“, „Go Your Own Way“, „The Chain“ oder „Don't Stop“: Die Lieder aus dem 40 Millionen Mal verkauften Album-Klassiker „Rumours“ (1977) bildeten das Rückgrat des zweieinhalbstündigen, mit perfektem Sound ausgestatteten Auftritts in der fast ausverkauften O2 World. Mit Songs aus dem von der Kritik erst spät gewürdigten Album „Tusk“ (1979) und neueren Stücken wie „Sad Angel“ bewies das 1967 gegründete Quartett jedoch auch, dass Fleetwood Mac sich nicht auf gepflegte Pop-Nostalgie reduzieren lässt.

Nicks (65) hat zwar den ranken Elfen-Look früherer Jahre und die hohen Töne in ihrer immer etwas nöligen Stimme eingebüßt, nicht aber den Hippie-Charme der Frontfrau im Flattergewand. Mit ihrem einstigen Lebenspartner und Streit-Gegenspieler Lindsey Buckingham bildete sie auf der Bühne ein überraschend harmonisches Duo. Bei einer längeren Song-Ansage verlor die etwas verhuscht wirkende Sängerin den Faden, und die Band brauchte einige Zeit, um wieder in Tritt zu kommen. Die rund 15 000 Fans ließen sich jedoch schnell wieder mitreißen.

Antreiber von Fleetwood Mac ist - das wurde in Berlin sehr deutlich - neben dem virtuosen US-Gitarristen Buckingham (64) der britische Bandgründer Mick Fleetwood. Die Energie des 66-Jährigen Drummers beeindruckte - bis hin zu einem altmodisch anmutenden längeren Schlagzeug-Solo bei der Zugabe „World Turning“. Bassist John McVie (67) hingegen verrichtete seine Arbeit stoisch und unauffällig. Der Schlusspunkt blieb dem Ex-Traumpaar Nicks/Buckingham vorbehalten - mit der zärtlichen Ballade „Say Goodbye“.

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