Das Phänomen Cro: Musik, Mode und Film

Ludwigsburg (dpa) - Cro ist anscheinend nicht zu stoppen: Seine zwei Alben stürmten die Charts, er räumte Echos und einen Bambi ab, er startete in die Modebranche und es gibt eine Biografie über den Rapper mit der Pandamaske.

Das Phänomen Cro: Musik, Mode und Film
Foto: dpa

Und das alles im Alter von 25 Jahren.

Was nun? „Es ist immer noch Luft nach oben“, sagt Carlo Waibel, wie Cro richtig heißt, der Deutschen Presse-Agentur. „Ich habe immer das Gefühl, es könnte fresher sein. Es muss noch cooler werden.“

Dafür zieht Cro nun den Stecker raus. In seinem MTV-Unplugged-Album präsentiert er seine peppigen Lieder ohne elektronische Instrumente - aber mit Streichern und Bläsern. „Ich finde, das passt richtig gut zu Hip-Hop“, sagt der gebürtige Schwabe. Die 22-köpfige Band- und Orchester-Besetzung verleiht den Hits des Rappers einen weichen, zeitlosen Sound.

Gastauftritte von Musikern haben einigen Liedern einen ganz individuellen Touch gegeben: Mit Max Herre und Teesy rappt Cro „Lange her“, die Prinzen singen eine A-cappella-Version der Songs „Millionär“ und „Einmal um die Welt“. „Alle haben sich wieder gefühlt wie zwölf, in ihrer Kindheit“, sagt Cro über den Auftritt der deutschen Band, die in den Neunzigerjahren berühmt wurde.

Mit 25 Jahren ist Cro der jüngste deutsche Künstler, der ein MTV-Unplugged-Album aufnimmt. Nach nur zwei Studioalben ist dies nach Worten eines MTV-Sprechers eine Anerkennung für den enormen Erfolg von Cro. „Manchmal denke ich mir, komisch, ist es nicht zu früh, jetzt schon?“, sagt Cro. „Ich habe gar nicht so viel krasses Zeug.“

Anscheinend doch: Unter anderem mit seinem Hit „Easy“ wurde er 2011 bekannt, seine beiden Alben „Raop“ und „Melodie“ landeten jeweils auf Platz eins der Charts, und Cro heimste mehrere Gold- und Platin-Auszeichnungen ein. Das Rezept ist dabei immer gleich geblieben: eine Mischung aus Rap und Pop, überwiegend positive Texte zu leichten Themen. Nach dem Motto: „Man muss halt einfach mal cool bleiben.“

Eine Pause gönnt sich der Schwabe nicht. „Es geht gerade alles drüber und drunter.“ Er arbeitet an einem Filmprojekt mit Til Schweiger, im typisch lässigen Cro-Stil betitelt: „Cro - Don't Believe the Hype“ („Cro - Glaubt nicht an den Hype“). Darin spielt Waibel die Hauptrolle. Auf einen Film über seinen Werdegang habe er aber keine Lust gehabt. Stattdessen sei der Film eine „erfundene, krasse Geschichte“, die 2016 in die Kinos kommen soll. Über die Karriere des Rappers, der aus dem baden-württembergischen Mutlangen kommt und unter dem Pseudonym Lyr1c als Rapper startete, gibt es bereits eine Biografie.

Cros Verschleiß an Pandamasken zeugt von seinem Erfolg: Rund 100 Masken habe er schon getragen, sagt der Rapper. „Die ist immer in meinem Rucksack, bis man sie nicht mehr tragen kann - bis sie komplett dreckig, zerrockt, geklaut oder was auch immer ist.“ Gelegentlich versteckt sich Cro auch mal hinter einem Smiley oder einer Bankräubermaske auf seiner Instagram-Seite - dort folgen ihm 279 000 Menschen.

Musik, Mode, Film - „da steckt sicherlich ein Plan dahinter“, sagt der Business-Direktor der Popakademie Mannheim, Hubert Wandjo. Cro und sein Management hätten clever in kürzester Zeit die Marke Cro auf verschiedenen Säulen aufgestellt. Dies gehöre gerade im Hip-Hop-Bereich zu einer erfolgreichen Künstler-Karriere. Die große Kunst sei es, die Qualität jetzt weiter hochzuhalten.

Auf dem Cover des neuen Albums ist nur die Pandamaske zu sehen, die Cro in die Luft streckt. „Unplugged“ - heißt das auch, die Maske kommt weg? „Auf gar keinen Fall!“, sagt der Rapper. Auch nach dem Ritterschlag des MTV-Unplugged-Albums hat er noch lange nicht vor, die Maske an den Nagel zu hängen. „Es muss noch mehr gehen.“

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